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Sind die Pestizide relevant für Ihre Gesundheit?

Die synthetischen Pestizide führen ohne Frage kurzfristig zu höheren Erträgen und erleichtern die Arbeit an den riesigen Feldern.

Neben den erwünschten Auswirkungen auf unerwünschte Pflanzen oder Schädlinge können sich Pflanzenschutzmittel in der Natur anreichen. Immer mehr Studien beweisen, dass Menschen über Luft, Wasser und Lebensmittel zunehmend mit synthetischen Pestiziden aus der intensiven Landwirtschaft in Kontakt kommen.

Können aber diese Substanzen eine negative Auswirkung auf Ihre Gesundheit haben?

Die Agrochemie Moleküle werden nach einem aufwendigen Studienprotokoll laufend geprüft. Studienprotokolle und Entscheid der Behörde sind mehrheitlich vertraulich und ein Langzeitmonitoring wie bei Medikamenten ist für Pestizide nicht vorgesehen. Schädlinge und unerwünschte Beikräuter, die mit den Pestiziden bekämpft sind, werden mit der Zeit resistent dagegen. Das führt erstens zu der Entwicklung von neuen immer giftigeren Produkten und zweitens werden oft mehrere Substanzen in einem Cocktail benutzt. Diese Cocktails werden im Zulassungsverfahren nicht überprüft und genauso wenig auch die Hilfsmittel.

Pestizide mit Schwermetallen belastet.

Mengenmässig ist die chemische Verbindung bekannt als „Glyphosat“ schon seit Jahren weltweit bedeutendste Hauptkomponente von den Herbiziden. Glyphosat wurde für eine Breitband Unkrautbekämpfung schon seit 1970s benutzt. Mehrere Studien haben gezeigt, dass manche Glyphosat basierte Herbizide mit Arsen, Blei, Chrom, Cobalt und Nickel belastet sind. Diese Metalle stören einerseits den menschlichen Hormonsystem und andererseits wirken direkt toxisch an verschiedene Organe.

Pestizide, Insekte und Biodiversität

Als Umweltmediziner bin ich gleichzeitig leidenschaftlicher Bio-Imker und sehe Natur und Menschen als eine eng verbundene Einheit, ein faszinierendes Kontinuum. Obwohl ganz winzig, Insekte haben für die Gesundheit der Erde eine enorme Bedeutung (Bestäubung, Basis der Ernährungskette für viele Organismen und damit enorm wichtig für die Biodiversität). In den letzten Jahrzehnten haben wir weltweit eine ganz dramatische Reduktion der Insekten-Population beobachtet. In Deutschland in den Naturschutzgebieten wurde z.B. eine zirka 80% Reduktion von allen fliegenden Insekten zwischen 1989 und 2016 objektiviert, mit ähnlichen Beobachtungen an mehreren Gebieten der ganzen Erde. Pestizide spielen da eine gravierende Rolle. Gewisse Pestizide beschädigen das Immunsystem, die Reproduktionsfähigkeit und die Navigation von den Insekten. Schockierend ist die Tatsache, dass die immer noch verwendeten Neonicotinoide Pestizide sogar 7000x toxischer für die Bienen sind als das schon seit 1972 in der Schweiz verbotene toxischer Organochloropestizid DDT (Dichlorodiphenyltrichlorethan).

Pestizide und Ihre Gesundheit

Wir wissen, dass die Gesundheit von Ökosystemen, Menschen und Tieren eng zusammenhängt. Wenn wir toxische Substanzen in die Umwelt bringen, gefährden wir auch unsere Gesundheit. Pestizide reichern sich durch die Luft, Nahrungsmittel oder Wasser im Körper an. Viele Pestizide reduzieren lebensnotwendige Mikronährstoff-Inhalte in den behandelten Pflanzen.

Gut zu wissen...

  • Kinder nehmen mehr Pestizide als Erwachsene auf, weil die für Ihre Entwicklung verhältnismässig mehr Nahrung benötigen. Die Kinder sind sogar schon während der Schwangerschaft möglicherweise den Pestiziden ausgesetzt. Gewisse hormonaktive synthetische Pestizide können die Entwicklung des Gehirns sowie die sexuelle Entwicklung von Kindern negativ beeinträchtigen.

  • Manche Hinweise deuten darauf hin, das gewisse Pestizide einen negativen Einfluss auf die Intelligenz und Konzentrationsfähigkeit von den Kindern und sogar auf die Entwicklung vom Autismus haben können.

  • Pestizide können bei den Erwachsenen die Entstehung von vielen Erkrankungen begünstigen. Zu diesen zählen unter anderem z.B. die zwei häufigsten neurodegenerative Erkrankungen Alzheimer Demenz und Morbus Parkinson („Schütttellähmung“)

  • „Zivilisationskrankheiten“ wie Übergewicht, Zuckerkrankheit, Krebs oder Fruchtbarkeit-Störungen können vorkommen.

  • Manche Pestizide haben negative Auswirkung auf die nützlichen Mikroorganismen im Boden sowie in unserem Darmtrakt. Ohne bakterielle Vielfalt im Darm steigt die Inzidenz von Autoimmunkrankheiten und Lebensmittelallergien. Unser Immunsystem wird beeinträchtigt.

Was können wir tun?

In der biologischen und biodynamischen Landwirtschaft werden vor allem natürliche in der Natur vorkommende Pestizide eingesetzt. Diese sind (mit der Ausnahme von Kupfer) in einer kurzen Zeit biologisch abbaubar und kumulieren im Ökosystem nicht. Dagegen sind die synthetischen Pestizide (wie z.B. Neonicotinoide, Organochlorpestizide oder Organophosphorpestizide) schwierig abbaubar und haben eine negative Auswirkung auf die Biodiversität der Natur und auf die Gesundheit. Es ist die höchste Zeit, die problematische giftige Substanzen von den Äckern zu verbannen und wieder in Einklang mit der Natur zu leben.

Dipl. Arzt Tomas Hrasko

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