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Venen - Krampfaderverödung

Die Zirkulation der Beine beruht auf einer komplexen Zusammenarbeit der Arterien, Venen, Lymphgefässen und Muskulatur. Das sauerstoffarme verbrauchte Blut muss entgegen der Schwerkraft durch das Venensystem zum Herzen zurückbefördert werden. Um diese Aufgabe zu erleichtern, besitzen die Venen Klappen, die wie Ventile das Zurückfliessen des Blutes verhindern. Damit wird das Blut durch die Venen, welche beim Laufen durch die Muskulatur zusammengepresst werden ("tiefe Venen"), regelrecht zurückgepumpt ("peripheres Herz" des Körpers). Deshalb ist Laufen gesund, das Stehen schlecht.

Die oberflächlichen Venen, die als Krampfadern bei derer Erweiterung in Erscheinung treten, besitzen diesen Muskelschutzmantel nicht. Obwohl Venenklappen auch hier vorkommen, werden sie deshalb durch das Gewicht des darüberliegenden Blutes eher erweitert. Dies verhindert den intakten Klappenschluss, womit das Blut in die entgegengesetzte Richtung zurückfliessen kann. Ein Teufelskreis ist entstanden. Schlussendlich strömt das Blut durch die oberflächlichen Venen nach unten statt nach oben. Die Haut wird damit mit vermehrt sauerstoffarmen Blut versorgt, woraus offene Beine und schlecht heilende Wunden resultieren. Ebenfalls muss das tiefe Venensystem nicht nur das normale, sondern auch das zurückfliessende Blut bewältigen, was auf die Dauer zu einer Ueberlastung (Waden-krämpfen, Schwellungen, schweren Beinen) führen kann.

Eine rechtzeitige Verödung oder Venenoperation kann dies wirkungsvoll verhindern und stellt gleichzeitig eine der wichtigsten medizinischen Indikationen zu deren Behandlung dar. Die kleinen Krampfadern und die störenden Besenreiservenengeflechte sind dagegen medizinisch unbedeutend, nehmen aber kosmetisch eine wichtige Stellung ein. Während die grossen, dicken Krampfadern eher dem Chirurg überlassen werden sollten, sind die Kleinen und Mittelkalibrigen die Domäne der Verödung (=Sklerosierung). Frauen leiden ca. doppelt so häufig an Krampfadern als Männer.

Die Venen-Verödung

Ein Verödungsmittel wird in die Vene gebracht, um eine künstliche Entzündung ihrer Wände zu erzeugen. Einige dieser Mittel sind jodhaltig, weshalb eine Iodallergie unbedingt mitgeteilt werden muss. Die kleineren Venen werden direkt angespritzt, den Grossen wird das Blut zuerst abgelassen. Das Bluten kommt nach Anheben des Beines zum Stillstand. Die Vene ist nun leer und zusammengefallen. Das Sklerosierungsmittel, jetzt injiziert, kann in voller Konzentration seine Wirkung entfalten.

Der Kompressionsverband
Anschließend heisst es gut einbinden, damit die gereizten Venenwände zusammengepresst werden und somit verkleben können. In der Regel sind dazu mehrere Binden erforderlich. Eine kleine selbsthaftende Binde über der Verödungsstelle muss bis zum Abend des darauffolgenden Tages belassen werden. Achtung, vor allem in der Nähe der Sprung- und Kniegelenke kann (bewegungsbedingt) die Haut unter der Binde gereizt und geschürft werden. Sollten Schmerzen auftreten, müssen Sie die Binde entfernen und nachsehen. Die elastischen Binden müssen am Abend vor dem Schlafen entfernt und morgens wieder straff angelegt werden. Die Technik des Einbindens muss erlernt werden! Lassen Sie sich gut instruieren. Wenn die Zehen blau anlaufen heisst das nicht, dass die Kompression zu eng ist. Erst wenn Schmerzen oder Krämpfe auftreten, sollte der Verband gelockert werden. Nach dem Ausbinden und vor dem Einbinden muss an der Stichstelle das Ihnen verschriebene Venengel eingerieben werden. Im Verlaufe der Behandlung können kleine Knötchen - gestocktes Blut zwischen den verklebten Venenenden - an der Verödungsstelle entstehen. Sie verschwinden in der Regel nach Monaten, können aber je nach Grösse und Schmerzhaftigkeit eingestochen und ausgepreßt werden.

Um optimale Resultate zu erreichen, sollten die Beine mindestens vier Wochen nach der letzten Verödungsspritze eingebunden werden.

Der Kompressionsverband ist morgens sofort nach dem Aufstehen anzulegen. Nicht erst herumgehen, sonst wird die Entstauung des Beines, die während der Nacht stattgefunden hat, wieder zunichte gemacht. Für eine wirkungsvolle Entstauung sollten die Beine, wenn es möglich ist, nachts hochgelagert werden. Die Kniekehlen dürfen dabei aber nicht durchhängen. Also Bett am Fußende hochstellen, Kopfkeil am Fußende genügt nicht.

  • Zum Anlegen des Verbandes ist der Fuß, abgestützt auf eine Stuhlkante, immer rechtwinklig zu stellen
  • Je nach Größe und Umfang des Beines sind 8cm oder 10cm breite Binden für Kompressionsverbände am Unterschenkel am besten geeignet.
  • Nehmen Sie die Binde so in die Hand, dass der aufgerollte Teil der Binde oben liegt und nach außen zeigt. Nur auf diese Weise läßt die Binde sich am Bein abrollen.
  • Die Binde beim Anlegen unmittelbar auf der Haut abrollen und beide Kanten gleichmäßig in Ablaufrichtung anziehen. Niemals vom Bein wegziehen, sonst werden die beiden Bindenkanten ungleich gespannt und es entstehen strangulierende Schnürfurchen.
  • Der Druck, den der Verband ausübt, muss im Fesselbereich am stärksten sein und zum Knie hin langsam abnehmen. Zu starker Druck in der Wadengegend verursacht gefährliche Stauungen. Ziehen Sie also die Binde am Knöchel stärker an und lassen Sie dann, entsprechend der Beinform langsam nach.
  • Den richtigen Druck können Sie dadurch kontollieren, dass sich die Zehen beim Anlegen zuerst leicht bläulich verfärben, beim Gehen aber wieder ihre natürliche Hautfarbe annehmen.
  • Eingebunden wird immer der Fußbereich ab dem Zehengrundgelenk und die Ferse, damit alle Stauungen nur nach oden gepreßt werden können.
  • Grundsätzlich halten Bindungsverbände besser und länger, wenn Sie über die erste Binde eine zweite Binde in entgegengesetzter Ablaufrichtung anlegen.

Varizenverödungen sind generell kontraindiziert bei Bettlägerigkeit, arterieller Verschlusskrankheit, tiefer Venenthrombose, Diabetes mellitus, Nephritis, aktiver Tuberkulose und anderen fieberhaften oder eitrigen Infektionen, akuten schweren Herzerkrankungen, allen Erkrankungen und Situationen, die mit einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit einhergehen (z.B. hohes Lebensalter), sowie bei allen Patienten, bei denen eine Kompressionstherapie kontraindiziert ist. Beinödeme sind vor der Sklerosierung durch Kompressionstherapie zu entstauen.

ZUSAMMENFASSUNG

Verödung Operation
  • billiger
  • keine Hospitalisation / Narkose
  • kein Arbeitsausfall
  • kann / muss in der Regel in bestimmten Abständen (Jahren) wiederholt werden
  • gut, falls Angst vor Spritzen
  • bessere Langzeitresultate
  • hinterlässt Narben
RISIKEN
  • allergische Reaktionen (selten)
  • ausgedehnte Venenentzündungen
  • bleibende Hautflecken durch Injektion des Verödungsmittels neben der Vene (bei richtiger Technik kaum möglich)
  • tiefe Venenthrombosen (äusserst selten)
  • Nervenverletzungen
  • Blutergüsse
  • Verletzungen von Hauptblutgefässen
  • Infektionen

Zusätzliche Venentherapie

  • Bewegung! Längere Strecken laufen (mehr als 7 Schritte!)
  • Gewichtsreduktion
  • Füsse hochlagern
  • Intensive Sonne- und Hitzeexposition vermeiden
  • Beine mit kaltem Wasser abduschen
  • Kompressionsbehandlung (Stützstrümpfe etc..)
  • Rosskastanienpräparate zum Einnehmen

 

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