Systemische Hyperthermie
Ganzkörperhyperthermie

Was ist die Fiebertherapie?

Die systemische Hyperthermie/ Ganzkörperhyperthermie– auch Fiebertherapie genannt – ist eine gezielte, kontrollierte Erwärmung des gesamten Körpers. Dabei wird die Körperkerntemperatur künstlich und je nach Indikation auf bis zu 40,5 °C erhöht, um natürliche Heilungsprozesse zu aktivieren und das Immunsystem zu stärken.

Fieber ist keine Krankheit, sondern eine bewährte Schutzreaktion des Körpers

Seit Jahrtausenden nutzt der Mensch die heilsame Kraft des Fiebers, um Infektionen, Entzündungen und chronische Erkrankungen zu lindern und Heilungsprozesse zu unterstützen.

In unserer modernen, von Leistungsdruck, Umweltbelastungen und chronischem Stress geprägten Lebensweise – ebenso wie mit zunehmendem Alter oder bei bestehenden Erkrankungen – verliert das Immunsystem jedoch an Aktivität.

Bestimmte Abwehrzellen, wie T-Lymphozyten und Makrophagen, reagieren dann träger auf Erreger.

Das natürliche Fieber bleibt aus oder verläuft zu mild.

Oft verspüren wir lediglich ein Gefühl von Schwäche oder Erschöpfung, ohne dass eine echte Fieberreaktion einsetzt.

Das Ausbleiben von Fieber ist daher kein Zeichen eines gesunden Systems – im Gegenteil: Es kann darauf hinweisen, dass die natürliche Immunantwort abgeschwächt ist.

Warum Fieber heilt

Die Temperaturregulation gehört zu den wichtigsten Steuerungsmechanismen unseres Körpers. Unter normalen Bedingungen hält er seine Körpertemperatur konstant bei etwa 37 °C – ein Zeichen innerer Balance.

Steigt die Temperatur an, etwa bei einem Fieber, bedeutet das nicht automatisch Gefahr – im Gegenteil:

Eine erhöhte Körpertemperatur aktiviert das Immunsystem, verbessert die Durchblutung und hemmt das Wachstum vieler Krankheitserreger.

Während wir selbst durch Schwitzen überschüssige Wärme abgeben können, fehlt Bakterien und Viren dieser Regulationsmechanismus. Für sie wird ein gezielt erzeugtes Fieber zu einer Belastung, die ihre Aktivität einschränkt oder sie sogar abtötet.

Wie wirkt die Ganzkörperhyperthermie?

Während der Behandlung wird der Körper mithilfe von Infrarotstrahlung sanft erwärmt.

Die Temperatur steigt gleichmäßig an, bis eine therapeutisch gewünschte Kerntemperatur (je nach Ziel zwischen 38,5 °C und 40,5 °C) erreicht ist. Anschließend wird die Wärmephase (Wärmestau) gehalten, bevor der Körper langsam wieder abkühlen darf.

In dieser Zeit geschieht im Körper Folgendes:
  • Der Stoffwechsel wird deutlich angeregt.
  • Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Gewebe nehmen zu.
  • Das Immunsystem wird aktiviert und reguliert.
  • Entgiftungsvorgänge werden unterstützt.
  • Muskelverspannungen lösen sich.
  • Chronische Entzündungsprozesse können ausheilen.
  • Neurotransmitter werden reguliert, und erhöhtes Cortisol kann sinken. Damit kann der Ruhe-/Entspannungszustand wieder aktiviert werden.

Viele Patienten und Patientinnen berichten nach der Therapie von tiefer Entspannung, gesteigerter Energie und einer Verbesserung ihrer allgemeinen Befindlichkeit.

Therapieablauf

Die Therapie findet in einer speziell entwickelten Wärme-Zeltkabine statt.

Infrarotstrahler erzeugen eine angenehme, tiefenwirksame Wärme, die vom Körper gleichmäßig aufgenommen wird. Schwitzen ist erwünscht – eine Kühlung wird bewusst verhindert, um die therapeutische Temperatur zu halten. Die gesamte Behandlung dauert etwa 3 bis 5 Stunden, inklusive Nachruhezeit.

Anwendungsgebiete

Die systemische Hyperthermie kann in vielen Bereichen unterstützend wirken, z. B. bei:

  • Chronischen Infektionen
    • Borreliose
    • Chronische Entzündungen der Atemwege, Harnwege oder Verdauungsorgane
  • Rheumatische Erkrankungen
    • Arthrosen
    • Fibromyalgie
    • Chronische Schmerzen und Verspannungen
  • Immun- und Erschöpfungssyndrome
    • Chronic Fatigue Syndrom (CFS)
    • Immunschwäche
    • Depressionen
  • Begleitend bei Krebserkrankungen
    • Unterstützung der Immunabwehr nach oder während konventioneller Therapien
    • Stabilisierung der körpereigenen Abwehr, um Rückfälle zu vermeiden
Die moderate Ganzkörperhyperthermie ersetzt keine tumorzerstörende Krebstherapie, kann aber deren Wirksamkeit unterstützen und die Lebensqualität verbessern

Formen der Hyperthermie

Milde Hyperthermie (bis 38,5 °C)

Zur Entspannung, Stoffwechselanregung, Schmerzlinderung und allgemeinen Gesundheitsvorsorge.

Moderate Hyperthermie (bis 40,5 °C)

Zur Aktivierung des Immunsystems bei chronischen Entzündungen, Infektionen und unterstützend in der Krebsnachsorge.

Behandlungsfrequenz

Die Häufigkeit und Zeitabstände sind individuell und orientieren sich nach der Indikation. In der Regel werden zum Therapiestart ca. 3-4 Behandlungen im Abstand von 1 Woche empfohlen. Weitere Behandlungen können dann ggf. mit grösseren Zeitabständen wiederholt werden. Das ist abhängig von Krankheitsbild und Behandlungsziel.

Begleittherapien

Die Fiebertherapie lässt sich ideal mit weiteren biologischen oder schulmedizinischen Verfahren kombinieren. Infusionstherapien, Sauerstoffbehandlungen oder immunstärkende Massnahmen könnten in Kombination mit der Wärme/ unter Fieber, in ihrer Wirkung verstärkt werden.

Historischer Hintergrund

Die heilende Kraft des Fiebers ist seit Jahrtausenden bekannt. Schon in der Antike berichteten Ärzte wie Parmenides:

„Gebt mir die Macht, Fieber zu erzeugen – und ich heile viele Krankheiten.“

Später setzten Ärzte wie William Coley und Wagner-Jauregg fieberauslösende Verfahren gezielt therapeutisch ein. Heute geschieht das kontrolliert und sicher – mit modernster Technik und medizinischer Begleitung.

Zusammenfassung

Die Ganzkörperhyperthermie ist eine natürliche, ganzheitliche Methode, um Selbstheilungskräfte zu aktivieren, das Immunsystem zu regulieren und Heilungsprozesse zu unterstützen. Sie verbindet uraltes Wissen mit moderner Medizin – und nutzt die Kraft der Wärme als therapeutisches Werkzeug.

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