Der Säurebasen-Haushalt

 

Was versteht man grundsätzlich unter Säuren und Basen?

Chemische Reaktionen können prinzipiell nach zwei Mechanismen ablaufen:

  1. Verschiebung von Elektronen (äussere Atomhülle)
  2. Verschiebung von Protonen (Atomkern)

Diese ist für die Säure/Basen Reaktionen verantwortlich.

Definition

  • Säuren sind Stoffe, die Protonen (positive Ladungen) an die Umgebung abgeben können.
  • Basen ihrerseits sind befähigt, Protonen aufzunehmen.

Wasser kann sowohl als Base als auch als Säure reagieren:

In Wasser reagieren die Wassermoleküle (H2O) z.T. miteinander und erzeugen auf diese Weise neben H2O auch H3O+ und OH- Moleküle. Auf jedes 10'000'000 Wassermolekül treffen wir ein saures Wassermolekül und ein basisches Wassermolekül. In diesem Zustand sprechen wir von neutralem Wasser-pH oder pH von 7 (10'000'000 hat 7 Nullen / sog. Logarithmus). Um die Beziehung zu vereinfachen, wird der Säure/Basenzustand mit dem Begriff "pH" (p=Potential, H=Hydronium-Ion=Proton) definiert. Der pH-Wert ist insofern verwirrend, als dass je höher die Protonenkonzentration in einer Lösung ist, um so saurer ist sie aber um so tiefer der pH-Wert. Demnach ist eine Lösung mit pH 5 100x saurer als eine Lösung mit pH 7.

Die pH Skala reicht von 1 (stark sauer) über 7 (neutral) bis maximal 14 (stark basisch). Auch Spurenelemente und Mineralien haben saure und basische Eigenschaften.

Sauer

  • Chlor
  • Schwefel
  • Phosphor
  • Fluor
  • Iod

Basisch

  • Kalzium
  • Natrium
  • Magnesium
  • Kupfer
  • Eisen
  • Mangan

Der pH vom Blut beträgt idealerweise 7.35-7.45. Er kann bei Krankheit zwischen 7.0 und 7.8 schwanken, darüber hinaus ist es nicht mehr mit dem Leben vereinbar.

Praktisch an allen Reaktionen im menschlichen Organismus sind Säurebasenvorgänge beteiligt. Zudem sind die Enzyme, die überhaupt die chemischen Reaktionen ermöglichen, in ihrer Wirkung streng vom pH der Umgebung abhängig. Entsprechend können viele Krankheiten mit Störungen des Säurebasen Haushaltes einhergehen:

  • Allergien, Ekzeme
  • Angina pectoris, Herzinfarkt, Rhythmusstörungen
  • Blutkrebs
  • Chronische Müdigkeit
  • Fieber
  • Haarausfall
  • Karies, Zahnleiden
  • Konzentrationsschwäche
  • Leberzirrhose
  • Magen-Darmleiden, Sodbrennen
  • Migräne
  • Nierenschwäche
  • Osteoporose
  • Psychosen, Neurosen
  • Rheumatischen Erkrankungen
  • Tumorerkrankungen
  • Verbrennungen
  • Zuckerkrankheit

URSACHEN

Uebersäuerung (=Azidose)
Viele Stoffwechselreaktionen produzieren Säuren. Wir müssen aber zwischen "guten" und "schlechten" Säuren unterscheiden. Eine gute Säure ist die Kohlensäure, die ohne grossem Aufwand vom Körper über die Lunge durch das Abatmen von Kohlendioxyd ausgeschieden wird. Dabei entsteht aus der Kohlensäure wieder das harmlose Wasser. Die Schlechten sind sogenannte organische und anorganische Säuren, die "schwerer" und "träger" sind und dadurch einen grösseren Stoffwechselaufwand erfordern, um ausgeschieden zu werden.

Quellen schlechter Säuren

  • Eiweissüberernährung
  • Hunger, Fasten
  • Medikamente
  • Sauerstoffunterversorgung
  • Vergiftungen

Nicht selten ist auch das Gegenteil anzutreffen, die Alkalisierung:

  • Durchfälle
  • Erbrechen
  • Geringes Trinkvolumen
  • Medikamente
  • Alterung

UNTERSUCHUNGSMETHODEN

Leider ist die pH Messung des Urins sehr verbreitet. Da die Nieren dafür da sind, Säuren auszuscheiden, erfüllen Sie durch die Produktion eines sauren Urins nur ihre Pflicht. Bei einem basischen Urin kann es sein, dass die Nieren krank sind und nicht in der Lage, den Urin entsprechend anzusäuern. Der Körper wird sauer, der Urin bleibt basisch. Aus diesem Grunde ist die pH-Messung des Urins unbrauchbar und darf auch nicht dazu verleiten, Basenmittel einzunehmen. Ein saurer Urin bedeutet also nicht, dass Sie sauer sind.

Den besten Eindruck über den Säure-Basen-Haushalt erhält man durch die Analyse einer Blutprobe.

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