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Mayr Kur

"Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mässig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente." Hippocrates 460-370v.Chr.

Es kann nicht genug betont werden, von welch grundlegender Bedeutung die Reinigung der Körpersäfte und Zellen für die Genesung und Gesundheit ist. Unser Körper ist entsprechend mit einem reichhaltigen Arsenal von Entgiftungsmechanismen ausgestattet. Die Lungen atmen die schädliche Kohlensäure und andere gasförmigen Abbauprodukte aus, die Nieren filtrieren die harnfähigen Gifte ab, die Haut scheidet mit der Hautatmung (Ausdünstung) und dem Schweiss auch Schlacken aus. Der Darm reinigt durch die Ausscheidung fester Abfallstoffe. Diese bestehen aus unverwertet gebliebenen Speiseresten, den von der Blutreinigung stammenden Absonderungen des Zwischenzellstoffwechsels, den Darmbakterien und Schleimhautzellen. Der Darm ist aber auch zuständig als Resorptionsorgan für die Aufnahme der notwendigen Nährstoffen und stellt quasi die Erde für uns "Menschenpflanzen" dar. Ist der Boden schlecht, werden wir nicht gedeihen oder gar erkranken. Unsere Grundbefindlichkeit wird empfindlich gestört.

Wie wissen wir, ob unser Darm richtig funktioniert?

Die von einem gesunden Verdauungsapparat erzeugten Stühle sollten folgende Eigenschaften aufweisen: Wurstförmig, mit abgerundeten Enden, infolge eines Schleimüberzuges an der Oberfläche glatt. Mangels Gas- und übermässiger Fettbeimengung geht er im Wasser unter und weist nur geringen charakteristischen Geruch auf. Er darf weder auffallend übel, noch säuerlich riechen (Hinweis auf Darmfäulnis). Die Entleerung des Stuhles sollte den After nicht beschmutzen, so wie Säuglinge & Kleinkinder, die nach dem Stuhlabsetzen in der Windel unbeschmutzt bleiben. Der Verbrauch von Toilettenpapier ist ein Gradmesser für den Verdauungsschaden in uns und für unsere "zivilisierte" Gesellschaft. Auch gesunde Tiere verunreinigen sich durch den Stuhlgang nicht. Daraus erkennt der Tierarzt eine Erkrankung des Darmes!

Durch Darmträgheit bleiben Nahrungsmittel zu lange im Darm. Wir beachten immer die Verfallsdaten auf den Packungen der Nahrungsmittel. Wen kümmert es schon, wenn die Nahrungsmittel noch länger in unserem Darm verweilen.... Und dort herrscht nicht Kühlschrank-, sondern Brutkasten-Temperatur! Fleisch, Wurst, Fisch, Obstsalat etc. verderben, werden zersetzt und können so giftig werden, dass sie in der Lage sind, in Form einer Injektion ein Versuchstier zu töten. Bei uns führen sie zu Schleimhautreizungen, Gasbildungen, Auftreibung des Leibes und Blähungen, vor allem dann, wenn in der Weiterbeförderung des Nahrungsbreies Stauungen auftreten und die Durchmischung mit verdauenden und verderbnisverhütenden Verdauungssäften gestört ist. Der Bauch kann hart und gespannt sein wie eine Trommel (Gasbauch Abb. 1) oder schlotterig herabhängend (Kotbauch Abb. 2).

Leider bleibt im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten die chronische Funktionsstörung des Darmes lange Zeit stumm, sofern man die Symptome wie Luftaufstossen, Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Stuhlprobleme, aber auch (wenn die Gifte in die Blutbahn gelangen) Kopfschmerzen, Schwindel, Mund-, Schweiss-, und Körpergeruch, psychische Verstimmungen, Rheuma, Erschöpfung, Herzbeschwerden, usw. ignoriert oder mit Medikamenten "behebt".

Das Fasten

Es ist ja selbstverständlich, dass das Auto alle 10'000 Km in den Service muss. Dafür scheuen wir kaum Mühe, Zeit und Geld. Wie steht es mit unserer Gesundheit? Man geht in die Ferien, aus langer Weile und wegen der Hitze liegen wir herum oder trinken Bier, essen Eiscremes und naschen Süssigkeiten, trinken Kaffee und bedienen uns reichlich am üppigen Buffet. Nein, eine Erholung für den Organismus ist dies nicht, höchstens (und dies auch eher selten) für die Seele. Wer sich auch gesundheitlich erholen will, muss die Möglichkeit einer Fastenkur ernsthaft erwägen. Wenn wir krank sind, haben wir auch keinen Appetit. Der Körper kann die zusätzliche Verdauungsbelastung nicht verkraften. Der freiwillige zeitlich beschränkte Nahrungsentzug birgt eine unglaubliche Heilkraft. Es gibt kaum eine grosse Religion, die nicht seinen Gläubigen empfiehlt, alljährlich durch das Fasten Körper und Seele zu reinigen. Das Fasten ist die Krankheitsvorbeugung schlechthin. Nicht zu verwechseln mit dem Fasten ist das "Hungern". Letzteres bezeichnet eine schädliche Unterversorgung mit Nährstoffen, bspw. durch Hungerstreik, Hungersnot und beträchtliche Funktionsstörung des Darmes, die Nahrung zu verarbeiten (bspw. Krebs).

Mayr Kuren

sind individuell gestalteten Fasten-, Diät- und Darmregenerationskuren. Sie umfassen das Tee- und Heilfasten, Milchdiätkur mit Semmel und erweiterte Schonkostformen. Da das strenge Tee- und Heilfasten unter stationären Bedingungen an einem Kurort durchgeführt werden sollte, beschränken wir uns auf die klassische Mayr-Semmelkur, die sich hervorragend eignet, auch ambulant zuhause durchgeführt zu werden. Was bringt diese Kur?

  1. SCHULUNG Erziehung zum richtigen Essen. D.h. immer nur kleine Bissen nehmen, sie in kleinste Teilchen zerkauen und durch bewusstes intensives Einspeicheln schon im Munde fast verflüssigen. Richtiges Essen bewirkt auch eine bessere mechanische Reinigung der Zähne und Durchblutung von Zahnfleisch und Zahnwurzel.
  2. SCHONUNG und SÄUBERUNG der Verdauungsorgane: Sinngemässe Anwendung von Milch und Semmel.
  3. Mindestens zweimalige lang anhaltende SÄTTIGUNG. Man muss keinen Hunger leiden.

Die Fastenkrise

Als Folge der Säuberung kann es zum abrupten Aufsaugen von Zersetzungsprodukten ins Blut kommen. Diese "Rückvergiftung" des Organismus mit den in Bewegung geratenen Schlacken löst die Krise aus. Sie kann sich äussern als Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Benommenheit, Schwindel, schlechte Laune, Gereiztheit, Müdigkeit, Schwäche, Sehstörungen u.a. Die Krise beginnt meist plötzlich und dauert Minuten bis Stunden, gelegentlich Tage. Vor allem in der Krise muss reichlich getrunken werden. Auch die Gabe von Basenmitteln zur Neutralisierung der anfallenden Säuren kann die Krise beenden.

Kriterien der Gesundung nach Mayr

Straffung des Gesichtes, Rückbildung von Vergiftungszeichen, Verminderung von Doppelkinn und Falten, Normalisierung der Körperhaltung, damit auch des Halses nach Form und Länge, Verminderung des Abstandes zwischen den Schulterblättern, schmäler werden der unteren Brustkorbpartien und der Hüften, Verkleinerung und Weichwerden des Bauches, Wiederbildung der Taille, Einziehung des hervorstehenden Gesässes durch Verkleinerung der abnormen Beckenneigung, Verminderung vermehrter Wirbelsäulenkrümmungen, wie überhaupt eine zunehmende Wohlgestaltung des Körpers. Die Haut verbessert die Spannkraft und hängende Partien am Körper bilden sich zurück. Diese Behandlungsergebnisse treten mitunter erst einige Monate nach Kurabschluss voll zutage.

Wichtig, der sog. epigastrischer Winkel

Je mehr Platz der Bauch beansprucht umso breiter wird der mittlere Winkel welcher gebildet wird durch den Brustkasten zum Brustbein. Je grösser der Bauch, umso weniger Platz steht dem Herzen und den Lungen zur Verfügung, was eine zunehmende Belastung des Kreislaufs bedeutet.

Beachte wie mit zunehmendem Winkel der Hals auch kürzer wird.

Bauchformen nach Mayr

Literatur
Im Haug Verlag erschienen:

  • Leitfaden zur F. X. Mayr-Kur, Dr. med. Bodo Werner
  • Die Darm-Reinigung, Dr. med. Erich Rauch
  • Blut- und Säfte-Reinigung, Dr. med. Erich Rauch
  • Die F.X. Mayr-Kur... und danach gesünder leben

Durchführung - Einleitung

Die Milch
Sie enthält alle wesentlichen Kalorienträger und Vitalstoffe und ist Schutznahrung. Die Milch sollte nicht als Getränk zur Stillung des Durstes aufgefasst werden. Sie ist flüssige Nahrung. Eingenommen sollte sie werden wie beim Säugling, sippend, ansaugend (zwecks Speichelanregung), nur in kleinsten Portionen und gründlich mit Speichel vermischt.

Die Semmel
Die Beschaffenheit der Semmel (Brötchen aus feinem Weissmehl) ist für den Kurerfolg ausschlaggebend. Die Semmel werden frisch gekauft und ca. einen Tag in einem trockenen Zimmer gelagert. Danach sollten sie in Zellophan eingewickelt werden. Sie erreichen nach ca. zwei Tagen die rechte Beschaffenheit: schnittfest und gerade noch eindrückbar (Radiergummi-Konsistenz). Man muss immer für ausreichenden Semmelvorrat und genügend Auswahl sorgen. Zu frische weiche Semmeln haben nicht den Quellwert der Kursemmel und können nicht genügend gekaut und eingespeichelt werden. Sie werden schlecht verwertet, was zu vorzeitigem Hungergefühl, Auftreibung des Leibes und ungenügender Darmschonung führt. Achtung: In der dunstigen Küche oder in Behältern (Brotdose) gelagerte Semmeln bleiben zu feucht! Zu harte Semmeln („Reibsemmel") und Zwieback besitzen nicht den Quellwert der Kursemmel und regen den Speichelfluss nicht so an. Sie sind aber günstiger als die zu weiche Semmeln. Blähungen während der Kur weisen sehr oft auf falsche Semmelbeschaffenheit oder inkorrektes Essen hin.

Viele Reformköstler und Gesundernährer glauben, die Mayr Kur ablehnen zu müssen, da die Semmel als Weissmehlprodukt biologisch wertlos sei. Aber während der Kur soll die Semmel gar nicht biologische Werte zuführen, sondern nur als Kau- und Einspeichelungstrainer dienen! Nur so können die verkümmerten Speicheldrüsen wieder auf Trab gebracht werden. Ausserdem ist die Kursemmel reine Schonkost. Wir wollen bei der Kur keine Ballaststoffe. Natürlich bedeutet dies aber nicht, dass man nach der Kur Weissmehlprodukte verzehren soll!

Die Semmel
Semmel eingepackt
Mayr-Probemahlzeit in der SGK

Was tun bei Hefe- oder Weizenunverträglichkeit? Dinkelfladen!

Rezept: 250g frisch gemahlenes Dinkelmehl + Prise Salz + 2.5 dl stark kohlensäurehaltiges Mineralwasser. Alles zusammen in einer Schüssel kurz umrühren. Dieser Brei ergibt 8 Fladen (mit Löffel direkt auf das Backofenblech geben). Bei 250 Grad Hitze 10 Min. backen, dann wenden und nochmals 5 Min. im Backofen belassen.

Wie man essen muss

Semmel vor jeder Mahlzeit in ca. halbfingerdünne Scheiben schneiden. Das Stück wird so lange gekaut, bis ein flüssiger Semmel- und Speichelbrei von leicht süsslichem Geschmack entstanden ist (Stärke der Semmel wird zu Zucker verwandelt). Nun wird ein kleines Löffelchen Milch angesaugt. Der gesamte Mundinhalt wird durch weitere Kaubewegungen vermischt. Dabei setzt schon in der Mundhöhle die Verdauung der Milch kräftig ein, was für das Gelingen der Kur wesentlich ist. Erst dann wird geschluckt. Nun beginnt der Essakt von vorne, bis eine leichte Sättigung erzielt ist. Die Menge ist nicht vorgeschrieben, in der Regel reicht jedoch eine Semmel aus. Auf jeden Fall müssen „Reste" stehengelassen werden. Niemals die übriggebliebene Milch nachkippen. Sie wird ausnahmslos teelöffelweise zum Semmelspeichelbrei „gegessen" oder gar nicht. Als weitere Zusätze geeignet sind Magerquark (bei Bedarf leicht salzen), ein bisschen Honig zum Abendtee, Schafsjoghurt bei Milchunverträglichkeit und Dinkelfladen bei Weizenallergie. In der Morgenpause kann eine gut gewürzte Bouillon und/oder Kräutertee eingenommen werden. Abends soll keine Semmel mehr gegessen, sondern nur Tee (evtl. mit etwas Honig) und/oder Bouillon getrunken werden.

 

Bitte beachten Sie, dass während dem Essen nicht gesprochen werden darf. Nur derjenige isst korrekt, der während der Mahlzeit schweigt und sich auf das Kauen konzentriert. Es muss eine angenehme und nicht gehetzige Atmosphäre herrschen. Falsche Essweise und schlechte Kureinstellung programmieren Hungergefühl, Gereiztheit, Verdrossenheit und Misserfolg.

Übrigens... Ein zahnloser Patient litt unter Durchfall und Darmentzündungen. So bald er begonnen hatte, seine Nahrung zu pürieren, normalisierte sich seinen Stuhlgang!

Zwischen den Mahlzeiten sollten mindestens 5-6Std. verstreichen, damit sich der Magen vollständig entleeren kann. Versuchen Sie nicht, das Essen durch Abwechslung zu „verschönern" bspw. an einem Tag Semmel und am nächsten Tag Dinkelfladen usw. Die Monotonie ist für die richtige (bescheidene) Nahrungsmenge entscheidend. Wer abwechslungsreich isst, isst automatisch mehr als er sollte.

Jede Darmreinigungskur ist auch eine Trinkkur. Geeignet sind: gutes Trinkwasser, Kräutertees, kohlensäurearme (stille) Mineralwässer. Die Getränke sollen pur und weder zu kalt noch zu warm eingenommen werden. Oftmaliges Trinken, über den Tag verteilt, aber weniger zu den Mahlzeiten(!), unterstützt ganz wesentlich die Ausschwemmung der Schadstoffe. Wenn nicht anders verordnet, sollen täglich, je nach Körpergewicht (bis 50Kg-bis 80Kg-darüber), 2-3-4 Liter getrunken werden. Je nach Bedarf kommen in Betracht:

  • Lindenblüten: Unterstützung der Entgiftung über die Nieren und Haut
  • Fenchel: Förderung der Entblähung und Darmentgiftung
  • Anserine: Entkrampfung von Darm und Nieren
  • Schafgarbe: Anregung des Pfortaderkreislaufs und der Frauenfunktionen
  • Zitronenmelisse: Stärkung von Nerven, Herz und Frauenorganen
  • Zinnkraut: Förderung der Nierenausscheidung und Hautkräftigung
  • Johanniskraut: Beschleunigung der psychischen Regeneration

Kräutertees unterstützen die Entgiftungs- und Ausscheidungsvorgänge. Ausserdem beinhalten sie Mineralsalze, Vitamine, Spurenelemente, Fermente, Duft- und Aromastoffe.

Schonung
Im Allgemeinen ist eine gewisse Schonung erforderlich. Eine halbe Stunde oder wenigstens ein paar Minuten ausruhen vor dem Essen, gelegentlich kleine Entspannungspausen und regelmässiges frühes Schlafengehen sind unbedingt erforderlich. Kein abendliches Fernsehen oder zu heisse Bäder. Diese Kur sollte auch dazu benutzt werden, die Hetze des Alltages möglichst zu verringern.

Die Säuberung
Zu Beginn der Mayr - Kur erfolgt eine Darmsäuberung durch Karlsbader oder Bittersalz (Magnesium Sulfat). Wenn möglich wird dies auch während der Kur fortgesetzt. Man gibt einen gestrichenen Teelöffel Salz auf ¼ Liter warmes Wasser. Zur Geschmacksverbesserung kann am Abend vorher das Bittersalz mit etwas Wasser angesetzt und am Morgen mit heissem Wasser aufgefüllt werden. Ausserdem darf man 3-4 Tropfen Zitronensaft beifügen. Dieses „Getränk" wird morgens gleich nach dem Aufstehen eingenommen. Frühstücken soll erst eine halbe bis dreiviertel Stunde später erfolgen, dann, wenn die Salzlösung den Magen schon wieder verlassen hat. Ideal ist eine Kombination dieser Reinigungsart mit der Colon-Hydro-Therapie (separate Infobroschüre). Gelangen besonders stark darmreizende Gifte zur Ausscheidung, können häufige, wässrige und meist übelriechende, missfarbene Entleerungen erfolgen. Gelegentlich schwillt auch die Afterschleimhaut vorübergehend an, rötet und fühlt sich wie wund an. Auch Verstopfung tritt auf, wenn darmlähmend wirkende Gifte ausgeschieden werden. Ansonsten ist ein Stuhl, der allein von der Milch-Semmel-Nahrung herrührt, goldgelb und fast geruchlos, also ähnlich wie beim Säugling. Jede andere Färbung oder übler Geruch verraten den Abgang fehlverdauter, schädlicher Rückstände. Meistens lösen sich die Verunreinigungen zu Beginn der Kur. Je länger und intensiver der Körper der Verunreinigung ausgesetzt war, desto längere Zeit erfordert auch seine gründliche Reinigung. Pfarrer Kneip: „So ein altes Haus putzt man nicht an einem Tage aus!"

Bauchbehandlung
Von eminenter Bedeutung ist die mindestens zweitäglich, noch besser täglich durchgeführte Bauchbehandlung nach F.X.Mayr. Hierbei wird mit einer besonderen Technik die Bauchdecke vorsichtig massiert und das Eingeweide entstaut.

Damit beginnen die Därme besser zu arbeiten, die Lunge kann durch den geringeren Eingeweidezug mehr Sauerstoff aufnehmen, die Herzposition normalisiert sich und damit sofort auch die Zirkulation und Gewebeversorgung mit Vitalstoffen als auch die Entsorgung der Schlacken. Dies wird bspw. an der sofortigen Verbesserung der Hautstraffheit bemerkbar (Handrückenfaltentest).

Leberwickel
Zur Unterstützung der Leberfunktion kann während ca. 15 Min. eine warme Bettflasche an den rechten Oberbauch angelegt werden. Die Wirkung wird intensiviert durch die Unterlagerung mit Heublumen und das Abdecken mit einem Handtuch.

Merksatz:
„Nach dem Essen sollst Du ruhn, oder tausend Schritte tun."

Beispiel eines Tagesablaufes

07.00Uhr Karlsbadersalz-Einnahme
07.15 Leichte Morgengymnastik. Vorsicht, keine Übungen mit Kopftieflage. Schwindel und Ohnmachtsneigung während der Kur
07.45 Frühstück: 1 Semmel, Milch, 50g Magerquark, Prise Salz (Frühstücksdauer ca. 45Min!)
10.00 Pausenverpflegung: 1-2 Suppentassen Bouillon, Kräutertee
13.00 Mittagessen: wie Frühstück (45')
15.00 Arzt-Termin für Bauchbehandlung
16.00 Pausenverpflegung: Kräutertee
19.00 Abendessen: Bouillon, Kräutertee mit wenig Honig gesüsst, evtl. Orangenscheiben ausgepresst in Tee (die Frucht nicht essen!)
22.00 Leberwickel
22.15 Einnahme Basenpulver

Zwischendurch viel trinken!

Verhalten bei Hunger und Durst
Wenn vorschriftsgemäss gegessen wird, hält die Sättigung lange an, Hungergefühl ist selten. Es tritt fast nur ein, wenn hastig, schlampig oder falsch (Trinken der Milch, statt Löffeln) gegessen wird, oder wenn die Semmeln zu frisch und zu weich sind. Bei Hungergefühl soll stets getrunken werden. Sollte das Hungergefühl trotzdem anhalten, kann ausnahmsweise ausserhalb der festgesetzten Essenszeit eine Kursemmel (oder nur ein Teil davon!), natürlich langsam und richtig gekaut und mit Milch vermischt verzehrt werden. Mit zunehmender Gesundung schwindet in den meisten Fällen das Essbedürfnis ausserhalb der Essenszeiten von selbst.

Kurabschluss
Dies ist die schwierigste Zeit und erfolgt allmählich. Gerade jetzt darf man nicht leichtsinnig werden, sondern muss gründlichst alle Vorschriften einhalten und noch gründlicher als bisher einspeicheln und kauen. Die kleinsten Diät- und Essfehler machen sich jetzt heftig bemerkbar. Die frisch erneuerten Schleimhäute sind noch zart und reagieren auf derzeit Unbekömmliches, z.B. „kratzende" Zellulosekost, mit intensivem Wundgefühl. Merken sie sich, dass nicht mehr die gierige Einnahme grösserer Speisemengen den erwünschten Genuss bereiten soll, sondern das Auskosten und Ausschmecken jedes Bissens. Qualität soll Quantität ablösen. Früher beliebte Gerichte werden plötzlich abgelehnt wie fette Braten, Speck, Patisserie und kompliziert und raffiniert zusammengesetzte Speisen, oder auch Schokolade, Alkohol, Likör und Bohnenkaffee. Als Semmelaufstrich kann etwas Butter oder edle Margarine (Reformhaus), Honig, Quark, Rahmkäse verwendet werden. Als Beilage eignet sich ein weiches Ei, zarte, gedämpfte Gemüse, Gemüsesuppen auf Kartoffelgrundlage, Salzkartoffeln (keine Pommes frites!), Maisgries, Quark, Hüttenkäse, gedünstetes mageres Kalbfleisch, Huhn oder Forelle blau. Später Wurzelgemüse wie Karotten, Petersilie, Schwarzwurzeln sowie feine Salate, Lattich, Sellerie, Fenchel und etwas Spinat. Zum Frühstück und zu Beginn des Mittagessens eignen sich etwas Obst, Banane, geschälter oder gekochter Apfel, Beerenobst, auch in Milch oder Yoghurt. Gut vertragen werden meist auch Sojagerichte wie Tofu und Getreidespeisen aus leicht verdaulichen Haferflocken oder aus Maisgriess, Buchweizen, Hirse usw. garniert mit duftenden Kräutersaucen. Die Kursemmel wird allmählich durch vollwertiges Brot, Knäcke usw. ersetzt, als Aufstrich dienen Butter und Quark-Oel-Kräutermischungen.

Milde Ableitungsdiät

80% aller Risikofaktoren, Störungen und Leiden, die Millionen Wohlstandsbürger in den westlichen Ländern plagen, sowie bis 80% aller Todesursachen, führt man heute auf ernährungsbedingte Krankheiten zurück. Diese enorme Verbreitung von Gesundheitsschäden durch falsche Ernährung lässt sich auch an den Bauchformen (sog. Spitz-, Gas- und Kotbäuche) und Körperhaltungen unserer Mitmenschen erkennen. Es sind aber nicht nur die Übergewichtigen, sondern auch die ewig müden und matten Mageren, denen ihre Zugehörigkeit zu den Ernährungs- und Verdauungsgeschädigten deutlich anzusehen ist. Allen solchermassen Betroffenen hat Dr. Mayr seine Fasten- und Diätkuren verordnet und damit hervorragende Erfolge erzielt. Die mildeste Kurform, die sich aus diesen Mayr-Kuren entwickelt hat, ist die „Milde Ableitungskur" mit ihren drei Stufen, die individuell auf die Verdauungsbelastbarkeit des Einzelnen angepasst werden können. Diese Heilkost dient in erster Linie der Verbesserung des Zustandes des Verdauungsapparates, da nur über die gute Verdauung eine gute Ernährung und gute Gesundheit erzielbar ist. Dies ist das Ziel der Milden Ableitungskur mit der Milden Ableitungsdiät. Es heisst zu Recht: Wird der Bauch entschlackt und enger, lebt man leichter, lieber, länger ! Die Schlüsselposition der Verdauungsorgane für die gesamte Gesundheit ergibt sich aus ihrer Tätigkeit als „Wurzelsystem der Pflanze Mensch".

Die „Milde Ableitungskur" ist geeignet:

  • zur Krankheitsvorbeugung
  • zur Anhebung der Grundgesundheit
  • zur Förderung der Heilung verschiedenster Störungen, Krankheiten und Gebrechen

Ausserdem stellt die Milde Ableitungskur und -diät einen idealen Übergang von Fasten-, Diät- und Darmreinigungskuren zu einer gesünder orientierten, individuell geprägten Dauerernährungsweise dar. Die Milde Ableitungsdiät befindet sich in der Mitte zwischen strenger Schonkost und Vollwertkost.

Richtlinien der Milden Ableitungsdiät

  • milde, verdauungsschonende (-heilende) Kost als wichtigste Richtlinie
  • verdauungserleichternde und möglichst werterhaltende Zubereitung
  • Verwendung biologisch hochwertiger Produkte
  • Betonung basenspendender Nahrungsmittel
  • mässige Monotonie als Schonfaktor
  • Berücksichtigung individueller Intoleranzen
  • a) nur essen, was aus eigener Erfahrung gut vertragen und leicht bekömmlich ist
  • b) alles meiden, was belastend, schwer verdaulich, blähend und säurebildend ist

Verbote der milden Ableitungsdiät während der Kurdauer

  • Zellulosereiche verdauungsbelastende Kost: schwere frische Brote, Vollkornbrote und -gerichte, Schrote, schwere Gemüse, Hülsenfrüchte, Kraut, Kohl
  • Sämtliche Rohkost: Obst in jeder Form, auch Kompotte, Fruchtsäfte und Obstkonserven
  • Fette Gerichte, alles eingebrannte, Gebackene, Panierte, Schweinefleisch und-fett, Wurstwaren, gehärtete, raffinierte Öle und Fette, tierische Fette, Mayonnaisen
  • Fabrickzucker, auch brauner Zucker, Dextropur, Süssigkeiten, Konfekt, Bonbons, Süssspeisen, Schokoladen, Marmeladen
  • Bohnenkaffe, auch ohne Koffein, alle Industriegetränke, Alkohol, Cola-Getränke; empfohlen: Wasser, Mineralwasser, Kräutertee, Malzkaffee
  • Nikotin
  • Medikamente - wenn nicht vom Arzt aus anderen Gründen verordnet

Erlaubte Ausnahmen:

  • 1-2 TL Zitronen- und Orangensaft in den Kräutertee, Banane ab Ableitungsdiät Stufe III
  • Butter, kaltgeschlagene Pflanzenöle
  • Honig, Melasse, Birndicksaft

Empfehlungen der Milden Ableitungsdiät

Milch und Milchprodukte, Rahm, Topfen (Quark), leicht verdauliche Käsesorten (Rahmkäse u. a.), zarte (!) gedünstete Gemüse aller Art, Gemüsesuppen, Salz- und Pellkartoffeln, Ei, zarte Fleisch- und Fischgerichte, leicht verdauliche Getreidearten, Haferflocken, Maisgriess, Hirse, Reis, altbackenes Gebäck, Hefeflocken, kaltgeschlagene Pflanzenöle mit hoch ungesättigten Fettsäuren, Honig, heimische Gewürze, Meersalz, Mineralwasser, Kräutertee, Malzkaffee und anderes.

Praktische Durchführung

Das Milch-Semmel-Essen gibt die dafür erforderliche Schulung: Die Kursemmel wird in dünne Scheiben geschnitten, auf die man jeweils eine Messerspitze Quark auftragen kann. Davon wird ein kleiner (!) Bissen so lange gekaut, bis ein flüssiger Semmel-Quark-Speichelbrei entsteht, der schliesslich einen leicht süsslichen Geschmack erhält. Süsslich, weil die Speichelfermente die Semmelstärke zu Zucker abgebaut haben. Noch nicht schlucken! Nun wird ein kleines Löffelchen Milch dazu „gesüppelt" (wie Suppe eingenommen) und mit dem Semmel-Quark-Speichelbrei in der Mundhöhle vermischt, so dass die Speichelfermente auch die Milch vorverdauen können. Erst dann wird geschluckt. So wird bis zur leichten Sättigung gegessen. Dann sofort aufhören.

Wichtig! Die Art der Nahrungsaufnahme ist für den Kurerfolg entscheidend! Ohne die vorgeschriebene Esskultur kann kein Erfolg erzielt werden!

Die Monotonie: Die Auswahl der zum Frühstück angeführten Varianten steht frei, jedoch sollten Frühstück und Abendimbiss der Milden Ableitungsdiät (MAD) immer weitgehend gleich sein, bzw. so selten als möglich gewechselt werden, da die Monotonie einen wichtigen Schon- und Heilfaktor darstellt.

Wer bei seinen Mahlzeiten die Esskultur nach Mayr richtig praktiziert, der erzielt eine angenehme, lang anhaltende Sättigung, weil die ideal mundvorverdaute Nahrung besser verwertet wird. Zwischen Frühstück und Mittagessen soll tunlichst eine Pause von rund fünf Stunden bestehen. Bei richtigem Essen des Frühstücks stellt sich meist erst kurze Zeit vor dem Mittagessen ein gesundes Hungergefühl ein.

Pflege des Hungers (Appetits): Ein keinesfalls quälendes, sondern gesundes Hungergefühl oder - was dasselbe ist - ein kräftiger Appetit, einige Zeit vor der nächsten Mahlzeit, ist die Voraussetzung für die Einnahme eines weiteren Essens. Fehlt diese, dann sollte man unbedingt mit dem Essen warten, auch auf die „Gefahr" hinaus, einmal eine Mahlzeit zu überspringen.

  • Ohne Hunger kein Essen!
  • Ohne Hunger keine gute Verdauung !
  • Ohne Hunger keine Gesundheit !

Daher pflege man das Auftreten seines Hungers!

Milde Ableitungsdiät - MAD I

Frühstück
Zur Auswahl stehen:
Milch (+ Malzkaffee) + Kursemmel + Topfen (Quark)

  • Milch: Falls erhältlich und verträglich ist rohe, kurz auf die erwünschte Temperatur erwärmte Milch am günstigsten. Es ist die aus eigener Erfahrung bekömmlichste Milchart zu wählen, wobei Vorzugsmilch, Babymilch oder gute Sauermilcharten (Sanoghurt, Biogarde, Bioghurt) empfohlen werden.
  • Malzkaffee: Flockt die Süssmilch aus, wodurch sie besonders leicht verdaulich wird. Auch als Babykost bewährt. Alle Fertig-Malzkaffee-Arten sind erlaubt. Wer Milch sehr gut verträgt, kann sie allein zu sich nehmen, ansonsten ist Beigabe von Malzkaffee günstiger.
  • Kursemmel: Diese ist ein altbackenes Weissgebäckbrötchen. Sie stellt zwar ein wertarmes Nahrungsmittel dar, besitzt aber für die Kur als leicht verdaulicher Ess- und Kauschule enorme Bedeutung. Nach der Kur soll sie - falls verträglich - durch biologisch wertvolleres Brot ersetzt werden. Die Kursemmel muss altbacken sein, 3 Tage alt, schnittfest, kaum mehr eindrückbar, so dass sie zum gründlichsten Kauen und Einspeicheln zwingt! Zu frische weiche Semmeln sind ungeeignet! Die täglich auf Vorrat frisch zu kaufenden Semmeln sollen in einem trockenen Zimmer auf einer Stellage auf einem Tuch oder Pergamentpapier in Reih und Glied gelagert und luftgetrocknet werden. Vor dem Essen sind sie in 9-10 kleine Scheibchen zu schneiden. Die Kursemmel wird während der ganzen Milden Ableitungskur als Kauschule verwendet. Sind die Semmeln zu weich, kann man sie früher zerschneiden, wodurch sie rascher lufttrocknen (Notlösung).
  • Quark: Am besten ist zunächst 10%ige Magerquark zu verwenden.

Kräutertee + Kursemmel + Quark
Kräutertee: Je nach Wahl. Mild entkrampfend wirken Anserine, Fenchel, nervenberuhigend Melisse, Johanniskraut, besonders wohl schmeckend ist auch Lindenblüte .

Zubereitung: Eine Prise Tee (die von 3 Fingerspitzen erfasste Menge) wird in ein Haarsieb gegeben und mit siedendem Wasser (¼ Liter) überbrüht, 2 Minuten ziehen gelassen und abgestiebt. Falls erlaubt und verträglich, wird ein Teelöffel (TL) echter Bienenhonig (nicht mehr) und etwas Zitronen- oder Orangensaft hinzugefügt.

Bienenhonig enthält Glucose, Fruktose, Spurenelemente, Aminosäuren, Fermente, Inhibine. In gut verschlossenem Geschirr aufbewahren, nie über 50° C erwärmen, da sonst Zerstörung der Fermente. Honig ist als Gewürz zu verwenden. Angegebene Menge nicht überschreiten! oder: Hafer- oder Weizen- oder Reisschleim

Mittagessen
Das Essen der MAD wird mit Basensuppen (Gemüsepüreesuppen) eingeleitet. Diese werden aus verschiedenen, vorwiegend der Jahreszeit entsprechenden Gemüsen - ohne Fett und ohne Mehl - hergestellt („quer durch den Gemüsegarten"). Sie beinhalten zahlreiche, vom Körper in dieser Form leicht aufzunehmende Vitalstoffe, vor allem Mineral- und Spurenelemente, und führen dem sich während der Kur von Schadstoffen, besonders von Säuren, wie Harnsäure, befreienden Organismus basische Substanzen zu. So unterstützen sie die Heilvorgänge. Da die Nahrung des heutigen Menschen überwiegend aus säurebildenden und basenraubenden Nahrungsmitteln besteht, sind Basensuppen auch für Dauerkost zu empfehlen.

Achtung! Alle Suppen, Schleime oder sonstwie schlecht einzuspeichelnde Speisen sollen mit der zum Kauen zwingenden Kursemmel eingenommen werden!

Das Kochen bzw. Garen von Basensuppen soll immer ein langsames Ziehenlassen bei zugedeckten Kochgeschirr sein. Bei zu starker Hitze würde zuviel Flüssigkeit verdunsten und die Suppen würden in der Konsistenz zu dick werden. Am besten schmecken die Basensuppen, wenn sie im Mixer püriert und sofort serviert werden. Bei ungespritzten frischen jungen Gemüsen ist Legieren nicht nötig! Die optimale Schonung bietet die Stufe 1, danach wird langsam aufgewertet und die Verdauungsleistung mehr gefordert. Viele weitere Varianten von Basensuppen können durch individuelle Gemüsemischungen zubereitet werden.

Diese „leicht bekömmlichen Basensuppen" sind auch ausserhalb der MAD (Milden Ableitungsdiät) empfehlenswert. Dabei können dann auch andere Gemüsearten verwendet werden. Würfelig geschnittenes und gedämpftes Gemüse kann als zusätzliche Einlage in die Basensuppe gegeben werden. Auch etwas Frischgemüse kann zuletzt mitgemixt werden.

Zu den Hauptspeisen gehören:

  • zarte, leicht verdauliche und schonend zubereitete Gemüse
  • leicht verdauliche, bekömmlich zubereitete Getreidegerichte
  • etwa jeden dritten Tag etwas Fleisch oder Fisch.

Die Speisen sind einfach und schnell herzustellen. Getreidegerichte erhalten Gemüsezulagen, zu Fleisch- und Fischgerichten gibt man immer Basensaucen und Kartoffeln, um die säurespendende Wirkung von Fleisch oder Fisch auszugleichen.

Abendessen
Während der Milden Ableitungskur wird kein oder nahezu kein Abendessen eingenommen, weil die Nahrungszufuhr zur Abendzeit am ungünstigsten ist. Anstelle dessen werden eine, zwei oder drei Tassen eines beliebigen Kräutertees, evtl. mit einem Teelöffel Honig und etwas Zitronen- oder Orangensaft, löffelweise eingenommen. Die löffelweise Einnahme des heissen Tees bringt meist eine erstaunlich gute Sättigungswirkung zustande. Sollte dennoch echtes Hungergefühl bestehen, so ist zusätzlich noch etwas mit Milch verdünnter Topfen (Quark) erlaubt, der zur besseren Einspeichelung mit etwas Kursemmel eingenommen wird. Jedoch soll man bereits bei Erreichen einer leichten Sättigung mit dem Essen aufhören. Für die ganze Kur gilt die „Pflege des Hungers", denn: „Hunger heilt!"

Das heisst, dass dann, wenn der Körper so wenig an Nahrung erhält, dass einige Zeit vor der nächsten Mahlzeit ein gesundes Hungergefühl entsteht, der Verdauungsapparat in seinem Inneren Ordnung schaffen, aufräumen, alte Schlackenstoffe verdauen und abstossen kann. Während des Leerseins des Verdauungsapparates, das man als Hunger verspürt, vollziehen sich die wichtigsten Heilvorgänge! Bei den meisten Kurpatienten entsteht allerdings während der ganzen Ableitungskur, auch des Abends, nur geringes Hungergefühl, da der Körper jetzt von seinen abbaufälligen Reserven, „Mülldeponie" und Fettspeichern lebt. Wer zu anderer Zeit als vor dem Essen über Hunger klagt, hat meist nur „Gusto" Verlangen des verwöhnten Gaumens nach Abwechslung. Quälender Hunger darf jedoch zu keinem Zeitpunkt der Kur auftreten. Dies würde - richtige Kurdurchführung vorausgesetzt - ein Krankheitszeichen darstellen, das die Konsultation des behandelnden Arztes nötig macht.

Milde Ableitungsdiät - MAD II

Die MAD II weist zum Unterschied zur MAD I eine bereits reichhaltigere Auswahl mit zum Teil auch schon etwas schwerer verdaulichen Nahrungsmitteln auf. Dabei kommt auch der Anwendung von hochwertigen Öl-Eiweiss-Gerichten im Sinne von Dr. J. Budwig besondere Bedeutung zu. Unverändert gilt die Esskultur mit gründlichstem Kauen und Einspeicheln sowie das Aufhören mit dem Essen zum frühest richtigen Zeitpunkt. Pflegen Sie den guten Appetit!

Frühstück
Zur Auswahl stehen die bereits in der MAD I empfohlenen Frühstücksgerichte, wobei anstelle des Magertopfens (Quark) bereits Topfen mit höherem Fettgehalt (20%), auch Gervaiskäse, und als mögliche Zusätze in Betracht kommen:

  • Öl-Quark-Aufstriche, evtl. fallweise
  • weichgekochtes Ei (mit Meersalz)
  • Poulet- oder Trutenschinken (kein Schweineschinken), oder
  • Hafer-, Weizen- oder Reisschleim (Rezepte 1 und 80), mit eingesprudeltem Ei und 1-2 TL kaltgeschlagenem Öl (gut eingerührt).

Mittagessen
Die Basensuppen:
Die Basensuppen von MAD II werden unverändert wie in MAD I zubereitet, jedoch können die abgeschmackten, fertigen Suppen zusätzlich mit kaltgepressten Ölen, Butterflocken oder Hefeflocken angereichert werden.

Abendessen
Das Abendessen der MAD II bleibt unverändert wie bei der MAD I. Bei stärkerem Essbedürfnis sind jedoch auch die sättigenderen Quarkaufstriche erlaubt.

Milde Ableitungsdiät - MAD III

Die MAD III ist die Ableitungsstufe, die bereits einen Übergang zu einer künftigen Dauerkost darstellt. Hier kommen schon etwas weniger leicht verdauliche Nahrungsmittel und Zubereitungsarten zur Verwendung, wie z. B. Kartoffeln in Form von Pellkartoffeln, vermehrt Kuchen- und Wildkräuter (Kresse, Löwenzahn), auch Rindfleisch, weiterhin in bescheidenen Mengen Banane, Karotten roh im Öl-Eiweiss-Gericht und leicht verdauliche Nachspeisen (Desserts). Beim Grillen kann die bisherige Form (mit Folie) beibehalten oder bereits ohne Folie vorgegangen werden. Allerdings soll beim Übergang in die MAD III jeweils immer nur eine der neuerlaubten Essmöglichkeiten erprobt werden. Unverändert gilt die Esskultur mit gründlichsten Kauen und Einspeicheln sowie das rechtzeitige frühest mögliche Aufhören mit dem Essen.

Pflegen Sie weiterhin den guten Appetit!

Frühstück
Zur Auswahl stehen alle bereits in der MAD I und II empfohlenen Frühstücksgerichte, wobei jetzt zusätzlich zur Auswahl stehen:

  • Neue Öl-Eiweiss-Aufstriche; oder
  • Linomel-Misch-Gerichte (Linomel ist eine im Reformhaus beziehbare Leinöl-Honig-Mischung, die wegen ihrer Bekömmlichkeit und wegen ihres guten Geschmackes auch von Säuglingen vertragen wird.)

Mittagessen
Die Basensuppen
Das zur Verwendung kommende Gemüse darf schon mit etwas Lauch oder Zwiebel in Butter geschwitzt werden. Dadurch ist der Geschmack noch besser.

Hauptspeisen
Ausser den empfohlenen Rezepten können jetzt zarte Blattsalate in bescheidener Menge als kleine Vorspeise vor der Suppe gegessen werden, angemacht mit naturreinem Apfelessig, kaltgepresstem Öl und Meersalz.

Quelle

Die leicht modifizierten und abgekürzten Texte wurden entnommen:
Dr. med. Erich Rauch / Peter Mayr
Milde Ableitungs-Diät; Karl F. Haug Verlag, Heidelberg

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