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Das Immunsystem

Dass der "Stärkere überlebt" ist ein allgemein gültiges Naturgesetz.

Das tägliche Kräftemessen betrifft jedoch nicht nur dem Sichtbaren. Die meisten unserer natürlichen „ökologischen" Feinde , nur sind von blossem Auge unsichtbar: Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen, Parasiten, neuerdings auch Prionen (Rinderwahnsinn). Zum Glück haben wir ein Abwehrsystem, das jeden Eindringling überprüft und sofort vernichtet. Es merkt aber auch, wenn in unserem Körper Zellen plötzlich „anders" werden, bspw. abgestorbene, entzündete oder Tumorzellen (jede Sekunde entsteht eine Krebs-Vorläuferzelle!) und eliminiert diese ebenfalls im Nu.

Unser Immunsystem, ein immenses Heer von Zellen (täglich werden 110'000'000'000 Immunzellen produziert), finden wir vor allem überall dort, wo ein direkter Kontakt zur Aussenwelt vorkommt: Darm, Lunge, Niere, Blase, Mund, Augen, Haut. Abwehrzellen und -stoffe sind auch in den Körpersäften zu finden wie Galle, Tränenflüssigkeit, Verdauungssäfte und Spermien. Bei einer Immunschwäche oder einem virulenten (stark infektiösen) Erreger erkranken wir an einer Infektion. Ist unsere Immunität einmal erlahmt, wie nach dem Tode, werden wir regelrecht von Mikroben überrumpelt und ausgeplündert. Es setzt die Verwesung ein.

Für die Abwehr verantwortlich sind die Leukozyten („weissen Blutkörperchen"). Diese setzen sich aus vielen verschiedenen Gattungen zusammen wie Lymphozyten, Makrophagen, Granulozyten, die jeweils spezielle Aufgaben besitzen und gegenseitig aufeinander angewiesen sind. Nur als intakte Gemeinschaft können sie ihre Aufgabe erfüllen. So tragen Makrophagen, die zuvor Eindringlinge „gefressen" haben und somit über sie „Bescheid wissen", die Informationen zu den Zentren des Lymphsystems (Thymus, Milz, Leber, Lymphknoten, Darmtonsillen, Blinddarm, Lymphbahnen). Dort werden die T-Helfer Lymphozyten informiert und geben die Meldung ihrerseits an die sog. B-Lymphozyten weiter. Diese beginnen dann Immunglobuline zu produzieren, Stoffe, die in der Lage sind, mit dem Erreger oder einer Krebszelle zerstörerische Verbindungen einzugehen. Demzufolge wären die T-Helfer Zellen ohne die Makrophagen wie „blinde Kühe" und würden nur umherirren. Die T-Lymphozyten bilden aber neben den Helferzellen noch weitere aus, die „Killer" Zellen. Sie können Eindringlinge und Tumorgewebe angreifen und vernichten. Es gibt aber auch die T-Unterdrücker-Zellen, deren Aufgabe es ist, die Produktion von Immunglobulinen und jungen T-Zellen wiederum zu bremsen, um eine Ueberstimulation zu verhindern. Bei der Krankheit AIDS herrscht ein Mangel der Helfer- gegenüber den Unterdrückerzellen mit der Folge einer Abwehrschwäche. Bei einem umgekehrten Verhältnis entstehen andrerseits Krankheiten, bei denen das Immunsystem sogar den eigenen Körper angreift, wie bei der chronischen Polyarthritis. Die Intaktheit des T-Zellen Systems (thymusabhängiger Teil) ist somit von enormer Bedeutung.

Für ein optimal funktionierendes Immunsystem muss es wie die Muskulatur ständig trainiert werden. Deshalb stellen bis zum dritten Lebensjahr knapp wöchentliche Infekte meist keinen Anlass zur Beunruhigung dar und sollten nur mit sanften Massnahmen behandelt werden (bei Fieber über 39 Grad: Waden-, Brustwickel, Essigsöckli, kühler Einlauf). Danach stabilisiert sich das Immunsystem, um aber im Senium wieder labiler zu werden. Im Alter von 40 Jahren werden noch 12% und mit 80 nur noch 8% der Thymushormone ausgeschüttet wie mit 20. Nicht nur die Zunahme der Infektanfälligkeit, von Rheuma und Tumoren, sondern auch die Abnahme der Leistungsfähigkeit im Alter sind teilweise darauf zurückzuführen. Chronischkranke Patienten weisen in 95% der Fälle eine Immunschwäche auf! Sogar die Arteriosklerose soll durch eine chronische Virusentzündung beschleunigt werden.

Leider wird unser Immunsystem nicht immer mit der nötigen Sorgfalt behandelt. So wird es Röntgenstrahlen, UV Strahlen, Arzneimitteln (Cortison, Zytostatika), Chemikalien, Umweltverschmutzung, Nikotin, Stress und vielem mehr ausgesetzt. Und trotzdem muss es seine Aufgabe erfüllen. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Gemeinschaft der Immunzellen auch mit unserem Nervensystem und Hormonhaushalt eng verknüpft ist. Ein „sechstes" Sinnesorgan, welches Veränderungen rasch, sowohl über Nervenbahnen als auch über Botenstoffe (Interferone, Interleukine) an die Hirnzentralen und an Abwehrzellen meldet, die ihrerseits Steuervorgängen wie Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen und Schwitzen auslösen. Auch psychische Reize wie Trauer und Stress wird unsere Abwehr schwächen, genau so wie das Gegenteil Freude, Glück und herzhaftes Lachen sie massiv stärken kann.

Speziele Organe der Immunabwehr

Die Thymusdrüse ist das „Gehirn der körpereigenen Abwehr" und befindet sich vorne an der Halsbasis. Thymuslose Tiere oder Säuglinge sterben ohne Gabe von Thymushormonen in kurzer Zeit an Abwehrschwäche. Dann unterbleiben nämlich die Anregung der Knochenmarkszellen, Ausreifung der T-Lymphozyten zu brauchbaren Zellen und Produktion von Lymphokinen (Interferon, Interleukine) zur Aktivierung anderer Immunzellen und Steuerung hormoneller Drüsen.

Die Milz ist eine Filterstation für zugrunde gegangene oder veraltete Zellen, schult die B-Lymphozyten und fördert somit die Antikörperbildung, hemmt aber überschiessende Immunreaktionen.

Die Leber produziert spezielle Stoffe, die sich an der Abwehr beteiligen (Komplement Faktoren). Viele Aktivitäten der Lymphozyten wären ohne sie nicht möglich.

Und was wären die Lymphozyten ohne den Transport durch unser Kreislauf- und Lymphsystem, und ihre Kasernen, die Lymphknoten („Drüsen"), daneben das Knochenmark und Bindegewebe, wo sich alle entzündliche Prozesse abspielen.

Praktisch jedes Organ ist auf seine Weise am Immungeschehen beteiligt!

Untersuchungen

Die Durchführung eines zellulären Immunprofils gibt nicht nur Aufschluß darüber, ob die einzelnen Zellpopulationen in ausreichender Zahl vorhanden sind, sondern über die Bestimmung von Aktivierungsmarkern auch Hinweise auf die Aktivität dieser Zellen. Bei vielen Grunderkrankungen lassen sich spezifische Veränderungen im zellulären Immunsystem nachweisen wie z. B. bei Tumorerkrankungen oder aber auch bei Autoimmunerkrankungen.

Wann sollte abgeklärt werden?

Chronische Erschöpfung, chronisch rezidivierende Infektionen und Pilzerkrankungen, fehlende Erholung auch nach leichten Erkrankungen, sehr langsam heilende Wunden, Rheuma, Nierenleiden, präoperative Untersuchungen.

Immunstärkende Massnahmen

  • Fitness, geistige und seelische Entspannung.
  • Luft, Licht, Kälte, Wärme, Hautreiztherapien, Vollwerternährung (Paracelsus: „Eure Lebensmittel sollen Eure Heilmittel sein").
  • Darmpflege, Colon-Hydro-Therapie
  • Suche nach Herden, chronischen Eiterungen und deren Beseitigung
  • Elimination von Noxen wie Nikotin und Drogen
  • Zufuhr von Spurenelementen (Kalzium, Magnesium, Kalium, Zink, Kupfer, Selen, Germanium, Lithium) und Vitaminen (C 1-3g, Beta-Carotin 50mg, D, E 75mg)
  • Echinacea, Eleuterococcus und Mistel
  • Eigenblut-Injektionen
  • Impfungen
  • Microbiologische Therapie mit Darm-Bakterien
  • Hämatogene-Oxydations-Therapie
  • Fieber-Therapie.

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