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Kleine Raumbelastung

Grosse Raumbelastung

Schadstoffeinwirkungen auf den Menschen

Schadstoffeinwirkungen auf den Menschen durch organische Chemikalien sind für eine Vielzahl von Substanzen bekannt, wobei teilweise schon geringste Konzentrationen zu massiven und nicht selten zu irreversiblen Schädigungen führen können. Ein eindrucksvolles Beispiel steht der Unglücksfall von Seveso dar, bei dem polychlorierte Dibenzodioxine (unter dem Sammelbegriff ,Dioxine" zusammengefasst) freigesetzt wurden. In der weiteren Folge konnte durch verbesserte analytische Methoden eine ubiquitäre Verbreitung dieser Stoffklasse in der Umwelt nachgewiesen werden.

Nach dem "Chemical Abstract Service" sind heute etwa 8 Mio. chemischer Verbindungen bekannt, von denen zwischen 65000 und 100000 kommerziell hergestellt werden und im Handel erhältlich sind. Eine Vielzahl dieser Verbindungen kommt in der Natur nicht vor und wurde im Laufe der letzten 100 Jahre erstmals durch den Menschen synthetisiert und in unsere Umwelt eingebracht. Es bestand damit für den Menschen keine Möglichkeit, sich diesen Substanzen im Rahmen einer evolutionären Entwicklung anzupassen.

Während Dioxine im allgemeinen nur unbeabsichtigt bei chemischen Prozessen als Nebenprodukte bzw. bei Verbrennungsprozessen entstehen können, sind um so mehr solche Substanzklassen zu berücksichtigen, die in der Schädlingsbekämpfung sowie bei industriellen Prozessen breite Anwendung gefunden haben. Die sogenannten chlorierten Kohlenwasserstoffe begleiten unser tägliches Leben in Form von Lösungsmitteln, Korrekturflüssigkeiten, in chemischen Reinigungen und werden in der Industrie im Tonnenmassstab für Reinigungs- und Entfettungsprozesse benutzt. Ein anderes Beispiel sind die polychlorierten Biphenyle, die aufgrund ihrer inerten chemischen und physikalischen Eigenschaften als Hydraulikflüssigkeit, Weichmacher, Flammenschutzmittel und für viele andere Zwecke in erheblichem Umfang Anwendung gefunden haben. Die polychlorierten Biphenyle sind aufgrund ihrer chemischen Stabilität in der Natur sehr langsam abbaubar und reichern sich im Fettgewebe von Tieren und Menschen an, so das ihre Konzentration über die Nahrungskette zunimmt. Die Problematik solcher Schadstoffbelastungen wurde jedoch teilweise erst in den letzten 10 Jahren erkannt.

Man kennt heute den Begriff des "Sick-Building-Syndrom", was darauf zurückzuführen ist, dass gerade in Innenräumen Schadstoffbelastungen besonders häufig vorkommen, da zahlreiche chemische Verbindungen, z.B. in Fugenmassen, als Kleber für Teppichböden, als Holzschutzmittel und für zahlreiche andere Zwecke eingesetzt werden. Es kann unter diesen Bedingungen eine komplexe Krankheitssymptomatik entstehen, wobei der Kopfschmerz nicht selten ein erstes Zeichen einer Belastung ist. Darüberhinaus sind Konzentrationsstörungen bis zu Verwirrtheitszuständen, Übelkeit und Erbrechen sowie allergische Reaktionen an Haut und Schleimhäuten bekannt. In neueren Studien konnte z.B. ein Zusammenhang zwischen der Infertilität der Frau und einer erhöhten Belastung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen nachgewiesen werden.

Nachfolgend eine kleine Auswahl an Umweltgiften aus der Reihe der Organischen Chemikalien. Die Liste liesse sich endlos fortsetzen.......

Pestizide
Unter dem Sammelbegriff der Pestizide wird eine Vielzahl chemisch sehr unterschiedlicher Substanzen zusammengefasst, die eine schädigende Wirkung auf Organismen (Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen, Viren) ausüben. Unterschieden werden demgemäss Herbizide, Bakterizide, Viruzide, Fungizide, Insektizide, usw. Die Pestizid-Toxikologie befasst sich mit der Wirkung von Pestiziden auf andere als die gewünschten Zielorganismen, besonders auf den Menschen.

Pentachlorphenol
Pentachlorphenol (PCP) ist eine besonders häufig industriell verwendete Verbindung aus der Gruppe der Chlorphenole. Es wird als Fungizid, Desinfektionsmittel, Holzschutzmittel, Lederschutz- und Konservierungsmittel verwendet und findet über diesen Weg breiten Eingang in unsere Umwelt. Besonders die Verwendung als Holzschutzmittel hat teilweise zu hohen Belastungen in Innenräumen geführt. Aus pentachlorphenolbehandelten Hölzern (z.B. Decken- und Wandverkleidungen) kann es über lange Zeiträume hinweg ausgasen und zu einer Belastung des Menschen führen. Während die Luftkonzentrationen im Freien in einem Bereich zwischen 0,09 und 8 ng/m3 liegen, können in Innenräumen teilweise Konzentrationen bis zu 100 ug/m3 gemessen werden. Die weltweite Produktion dürfte bei ca. 90'000 Tonnen/Jahr liegen. Pentachlorphenol kann durch verschiedene bei der Herstellung entstehende Begleitstoffe verunreinigt sein, so z. B. mit chlorierten Phenoxiphenolen und Dihydroxi-Biphenylen sowie mit Dibenzofuranen und Dibenzodioxinen. 1989 wurde in der BRD ein Verbot zur Verwendung von Pentachlorphenol beschlossen.

Pentachlorphenol wird über Lunge, Haut und Gastrointestinaltrakt rasch absorbiert. Die Absorption bei oraler Aufnahme dürfte bei 100% liegen, bei inhalativer Aufnahme bei ca. 80%. Von der aufgenommenen Menge werden ca. 80% unverändert ausgeschieden und ca. 20% in der Leber metabolisiert. Die biologische Halbwertszeit beträgt 18 - 20 Tage, aufgrund der hohen Lipophilie wird die Substanz im Fettgewebe gespeichert. Weitere Anreicherungen finden sich in Leber und Niere.

Pentachlorphenol besitzt eine hohe akute und chronische Toxizität. Die akute Toxizität beruht im wesentlichen auf einer Entkopplung der oxidativen Phophorylierung, so dass die Bildung von ATP und der zelluläre Energiestoffwechsel beeinträchtigt werden. In der Folge kommt es zu einer stark erhöhten Stoffwechselaktivität mit Erhöhung der Respirationsrate und Hyperthermie. Bei hoher Belastung kann der Tod durch Herzversagen eintreten. Derartige Todesfälle sind innerhalb von 4 Stunden nach oraler Aufnahme von 11g Pentachlorphenol beschrieben worden sowie auch innerhalb weniger Stunden unter einer absorbierten Menge von ca. 2 g der Chemikalie bei Erwachsenen. Die chronisch toxischen Wirkungen einer Pentachlorphenolbelastung können vielfältig sein und umfassen eine variantenreiche Symptomatik. Systemische toxische Effekte äussern sich in einer erhöhten Infektanfälligkeit, z. B. in Form von Darmmykosen und rezidivierenden Bronchitiden, Herzrhythmusstörungen in Form von Bradycardie oder Tachycardie können auftreten. Häufig ist eine allgemeine Leistungsminderung erkennbar. Im Bereich der dermatologischen Veränderungen finden sich Akne (Chlorakne), Furunkel, Haarausfall und Ekzeme. Die neurologische Symptomatik ist charakterisiert durch Kopfschmerzen, veränderte Nervenleitgeschwindigkeit, Schwindel, Ohrdruck und Gleichgewichtsstörungen. Im Bereich des Endokriniums zeigen sich Zyklusstörungen sowie eine erhöhte Infertilität. Die Aborthäufigkeit steigt mit zunehmenden Pentachlorphenol-Konzentrationen im Blut drastisch an. Die ophthalmologische Symptomatik kann eine gestörte Tränenproduktion einschliessen. Als sensitiver Indikator für Pentachlorphenol-Belastungen hat sich das Immunsystem erwiesen.

Polychlorierte Biphenyle
Bei den polychlorierten Biphenylen (PCB) handelt es sich um eine Gruppe von 209 verschiedenen Verbindungen und sind Öle bzw. wachsartige Feststoffe. Gemische chlorierter Biphenyle kamen in der BRD unter den Markennamen Clophen, Phenoclor und Aroclor in Handel. Diese technischen Gemische können bis zu 100 verschiedene polychlorierte Biphenyle enthalten. Sie sind unbrennbar, chemisch stabil, haben gute dielektrische Eigenschaften, sind nicht korrosiv, wenig wasserlöslich und nicht zuletzt billig in der Herstellung. Aufgrund dieser anwendungstechnisch interessanten Eigenschaften wurden sie bereits 1929 in der Elektroindustrie in Kondensatoren und Hochspannungstransformatoren eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind Weichmacher von Kunststoffen, Flammschutzmittel sowie Verfugungsmaterialien. Die Verwendung PCB-haltiger Fugenmaterialien kann infolge der Ausgasung damit ganz wesentlich zur Innenraumbelastung mit polychlorierten Biphenylen beitragen. Ueberaus weit verbreitet sind auch PCB-haltige Kondensatoren, z.B. in Wäschetrocknern, Dunstabzugshauben, Bügelmaschinen und in Leuchtstofflampen. In der BRD wurde die Herstellung seit 1983 verboten, wobei die PCB's seit 1972 nur noch in geschlossenen Systemen, z.B. Transformatoren, verwendet werden dürfen. Auch diese geschlossene Anwendung. ist seit 1989 nur noch mit einer 4- bis 10 jährigen Uebergangsfrist möglich. Die polychlorierten Biphenyle sind jedoch äusserst stabil und werden z.B. durch Transformatoren und Kondensatoren älterer Geräte sowie über PCB-haltige Fugenmassen nach wie vor in unsere Umwelt eingetragen. Bei der Verbrennung in einem Temperaturbereich von 600-9000C können die hochgiftigen Chlordibenzofurane und Chlordibenzo-p-Dioxine entstehen.

Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften sind die polychlorierten Biphenyle fettlöslich, d. h. sie reichern sich im Fettgewebe von Tieren und Menschen an. Dabei ist der Mensch als letztes Glied der Nahrungskette besonders belastet. Die biologische Halbwertszeit beträgt über 90 Tage. Die bei der Metabolisierung entstehenden Hydroxy-Derivate können allerdings teilweise erheblich höhere akute Toxizitäten zeigen als die Ausgangsverbindungen. Akute Massenvergiftungen durch PCB-vergiftetes Öl wurden 1968 in Japan beobachtet. Dennoch dürften die polychlorierten Biphenyle eine vergleichsweise niedrige akute, jedoch eine sehr hohe chronische Toxizität besitzen. So konnten im Tierversuch durch PCB-Belastungen Lebertumore erzeugt werden. Beim Menschen besteht der Verdacht auf eine tumorpromovierende Wirkung bzw. auf eine Wirkung als Co-Cancerogene. Weitere toxische Wirkungen schliessen dermatologische Störungen (Akne, Haarausfall), hormonelle und Fertilitätsstörungen, Anstieg von Cholesterin und Neutralfetten ein.

Chlorierte Kohlenwasserstoffe
Unter dem Begriff der chlorierten Kohlenwasserstoffe (Chlorkohlenwasserstoffe, CKW) fasst man diejenigen Halogenkohlenwasserstoffe zusammen, die Chlor enthalten. Die chlorierten Kohlenwasserstoffe haben eine ausserordentlich weite Verbreitung als Lösungsmittel, Entfettungsmittel und Reinigungsmittel sowie als Ausgangspunkt chemischer Synthesen gefunden und gehören zu den wichtigsten ökotoxikologisch bedeutsamen Substanzgruppen.

Dichlormethan
Dichlormethan wird als Lösungsmittel und Aerosoltreibmittel verwendet und kann in zahlreichen Farben und Lacken enthalten sein. Weltweit beträgt die Produktion ca. 600'000T/Jahr, davon allein in der BRD 160'000T/Jahr. In Deutschland finden sich in Luftproben ca. 2-40 ug Dichlormethan/m3. Die Substanz besitzt eine hohe Dichte und zeigt ein gutes Eindringvermögen, z.B. auch in Betonfussböden, wodurch das Grundwasser gefährdet sein kann.

Aus dem Darmtrakt sowie über die Lunge wird die Substanz sehr effektiv resorbiert. Eine Durchdringung der Blut-Hirn-Schranke sowie der Placentaschranke ist bekannt. Dichlormethan übt toxische Wirkungen auf das zentrale Nervensystem aus, wobei eine Symptomatik mit Kopfschmerz und Koordinationsstörungen resultieren kann. Auch gastrointestinale Symptome sind bekannt. Carcinogene Wirkungen bei inhalativer Aufnahme werden diskutiert.

Chloroform
Chloroform (Trichlormethan) wurde als Lösungsmittel, in Aerosolsprays, als Kühlmittel sowie als chemisches Zwischenprodukt für zahlreiche Synthesen verwendet. Die Produktion liegt bei ca. 250'000T/Jahr weltweit, davon entfallen auf die BRD ca. 40'000T/Jahr. Es wurde früher häufig in der Anästhesie angewandt, wird jedoch inzwischen als obsolet angesehen. Als Lösungsmittel sowie zur lokalen Anästhesie kam es auch in Arzneimitteln zur Anwendung, seine Verwendung wurde jedoch aufgrund der cancerogenen Wirkung bei Labortieren weitgehend eingeschränkt.

Die Aufnahme dürfte primär über das Trinkwasser erfolgen, sekundär über die Luft und letztendlich über die Nahrung. Bei einmaliger Aufnahme wird ca. 50 % unverändert über die ausgeatmete Luft wieder ausgeschieden. Chloroform verursacht zunächst Störungen des zentralen Nervensystems im Sinne von Allgemeinsymptomen wie Kopfschmerz und Verwirrung. Auch gastrointestinale Störungen sind bekannt. Bei länger anhaltender Einwirkung kommt es zu hepatotoxischen Wirkungen, was zu einer weitgehenden Leberfunktionsschädigung führen kann. Eine orale Aufnahme von 10 ml Chloroform kann zum Tode führen. Aus dem Tierversuch sind carcinogene Wirkungen bekannt.

Trichlorethylen
Trichlorethylen kommt natürlicherweise in unserer Biosphäre nicht vor. Weltweit beträgt die jährliche Produktion 600'000 t, davon entfallen ca. 30'000 t auf die BRD. Der grösste Teil der produzierten Menge gelangt über die Abluft sowie über Abfälle wieder in unsere Umwelt. Besonders bedeutsam ist die industrielle Verwendung als Reinigungs- und Lösungsmittel, gleichzeitig dient Trichlorethylen als Zwischenprodukt für chemische Synthesen.

Trichlorethylen unterliegt im Stoffwechsel einer intensiven Metabolisierung, wobei eine ganze Reihe hochtoxischer Metabolite entstehen können. Nach inhalativer Aufnahme werden ca. 50 % - 65 % primär absorbiert, wovon ca. die Hälfte innerhalb 3 Wochen renal ausgeschieden wird. Aufgrund seiner hohen Lipophilie reichert sich Trichlorethylen im Fettgewebe an. Unter längerfristiger Belastung sind Leber- und Nierenschäden bekannt. Gleichzeitig kommt es zu Veränderungen im Bereich des Zentralnervensystems, was sich mit Kopfschmerz, Müdigkeit und Verwirrtheit äussern kann. Es findet sich eine Intoleranz gegenüber Alkohol.

Tetrachlorethylen
Tetrachlorethylen wird als Lösungsmittel in chemischen Textilreinigungen, aber auch als Extraktions- und Reinigungsmittel sowie als Zwischenprodukt für die chemische Synthese von Fluorkohlenwasserstoffen verwendet. Die Produktion weltweit liegt bei 1,1 Megatonnen/Jahr, davon entfallen auf die BRD ca. 150'000T/Jahr. Die Substanz ist leicht flüchtig, und entsprechende Verunreinigungen wurden im Lebensmittelhandel in der Nähe von chemischen Reinigungen nachgewiesen, insbesondere, wenn die Nahrungsmittel unverpackt angeboten wurden.

Tetrachlorethylen wird nach inhalativer Aufnahme (überwiegend unverändert wieder ausgeatmet, teilweise jedoch auch im Fettgewebe gespeichert. Als toxische Wirkungen können sich Leberparenchymschäden zeigen. Ein krebserzeugendes Potential wird vermutet.

Dichlorbenzol
Es sind 3 Isomere des Dichlorbenzols bekannt, die als Lösungsmittel, als Pestizide und Holzschutzmittel sowie als wichtiges Zwischenprodukt für weitere Synthesen eingesetzt werden. Dichlorbenzol wird auch als Mottengift sowie als „Geruchstöter" in Deodorants benutzt. Dichlorbenzole wirken narkotisch und können toxische Wirkungen auf das zentrale Nervensystem ausüben. Nach Hautkontakt kommt es zu Hautreizungen, bei chronischer Einwirkung sind auch Schleimhautreizungen bekannt. Cancerogene Wirkungen wurden bisher nicht beobachtet.

Aromatische Kohlenwasserstoffe
Bei den aromatischen Kohlenwasserstoffen handelt es sich um Benzol sowie verschiedene substituierte Benzolderivate. Diese Substanzklasse wird sowohl als Zwischenstufe für zahllose chemische Synthesen benutzt wie auch als Lösungsmittel. Die Aufnahme durch den Menschen erfolgt vorwiegend durch Inhalation, weniger durch Hautkontakte bzw. Nahrungsaufnahme. Benzol und seine Derivate können im Organismus verschiedene toxische Wirkungen ausüben, was vor allem das zentrale Nervensystem sowie hämatologische Veränderungen anbetrifft. Auch hepato-toxische Effekte sind bekannt.

Benzol
Benzol ist eine brennbare Flüssigkeit der Formel C6H6 und kommt in einer Konzentration von ca. 4 g/1 im Rohöl vor. Benzol wird benutzt als Zwischenprodukt für zahlreiche Synthesen (Polystyrol) sowie als Lösungs- und Reinigungsmittel. Im Benzin ist Benzol zu ca. 2 % - 8 % enthalten. Die Emission in Deutschland beträgt ca. 55'000 - 70'000 t pro Jahr.

Die Atemwege stellen die primäre Aufnahmequelle für Benzol dar. Die toxischen Wirkungen entsprechen denen anderer aromatischer Lösungsmittel und betreffen in erster Linie das zentrale Nervensystem. Die Benzolintoxikation äussert sich zuerst am zentralen Nervensystem mit Schwindel, Kopfschmerz und Übelkeit. Weitere Schadstoffwirkungen betreffen das Blutsystem. Benzol steht in dem Verdacht, Leukämien auslösen zu können und generell cancerogene Wirkungen zu haben.

Toluol
Toluol kommt im Erdöl vor und kann natürlicherweise durch Waldbrände freigesetzt werden. Der weitaus grösste Teil wird jedoch durch den Menschen in unsere Umwelt eingebracht, die weltweite Produktion liegt bei ca. 30 Megatonnen pro Jahr. Es wird als Ausgangsstoff für verschiedene Synthesen, als Zusatz zum Flugbenzin sowie als Lösungsmittel für Gummi und Fett eingesetzt, ebenso als Verdünnungsmittel für Farben und Lacke. Die Aufnahme kann über die Atemwege sowie über die Haut erfolgen. Toluol ist fettlöslich und kumuliert im Körperfett. Die toxischen Wirkungen betreffen vorwiegend das zentrale Nervensystem, gleichzeitig kann es zu Leber- und Nierenschädigungen kommen. Durch das Einatmen der Dämpfe Toluol-verdünnter Farben und Lacke sind Intoxikationen bei Jugendlichen bereits mit grosser Häufigkeit aufgetreten.

Nachweis

Der Nachweis erfolgt durch Blutanalysen in einem dafür speziell eingerichteten Labor oder durch Raumluftanalysen.

Therapie

Expositionsvermeidung! Entgiftung durch Fasten, Trinkkuren, Schwitzkuren, Colon-Hydro-Thrapie, Antioxydantien, Atemtherapie u.a.m.

CHEMISCHE LUFTBELASTUNG

Luftverschmutzung
In den letzten Jahrzehnten ist die Problematik der Luftverschmutzung zunehmend in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Angesichts der Gefahren von saurem Regen, Smog, Waldsterben wurde dabei die Innenraumluftverunreinigung oft übersehen. Dabei ist es gerade dieser Bereich (Wohnungen, Arbeitsplatz, Schulen oder öffentliche Einrichtungen), wo wir uns bis zu 90 % unserer Lebenszeit aufhalten. Die Luftqualität von Innenräumen ist somit ein entscheidender Faktor für unser Wohlbefinden, wie auch für unsere Gesundheit.

Belastungen durch Energiesparen
Im Zuge der sinnvollen Bemühungen um die Verminderung der Energieverluste von Gebäuden, wurde durch Isolationsmassnahmen nicht nur die Luftwechselrate drastisch reduziert, sondern durch die Verwendung ungeeigneter Baumaterialien (Spanplatten, Schaumstoffe, Kleber, Lacke...) auch die Innenraumluft zusätzlich belastet.

Krankheitssymptome
Zunehmend werden Innenraumbelastungen mit Krankheiten in Zusammenhang gebracht. Die durch Innenluftverunreinigungen hervorgerufenen Krankheitssymptome sind meist unspezifischer Art. In vielen Fällen sind dies: Reizungen der Augen, Haut (Ausschläge) und Schleimhäute mit Trockenheit, Reizungen der Atemwege, Heiserkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, Schwindel und Uebelkeit. Die Beschwerden nehmen während dem Aufenthalt in den entsprechenden Räumen zu und nehmen nach Verlassen des Gebäudes (Ferien!) wieder ab.

Langzeitwirkung
Der Mensch ist den verschiedensten Umwelteinflüssen ausgesetzt, die das „Fass Mensch" immer mehr auffüllen. So kommt jeder von uns tagtäglich mit Chemikalien in Berührung. Zudem ist die Schadstoffbelastung in Innenräumen meist wesentlich höher als im Freien. Mit der Zeit, das kann länger oder weniger lang dauern, ist unser Fass voll: Eine Allergie tritt plötzlich „unerklärlich" auf. Wohngifte führen nicht nur zu den oben beschriebenen akuten Beschwerden, sondern sind mitbeteiligt beim Auffüllen des Fasses. So sind Allergien eine häufige Reaktion des Körpers auf Wohngifte. Insbesondere Kinder sind stärker gefährdet als Erwachsene. Ihr Fass ist ja auch kleiner.

Quellen
Die Belastung durch flüchtige organische Verbindungen stammt heute vor allem aus Baustoffen und Einrichtungsgegenständen. Aber auch Kosmetika und Filzschreiber geben organische Gase ab. Nachfolgend einige Beispiele: Lösungsmittel, Klebstoffe, Farben, Reinigungsmittel, Farbentferner, Polituren, Lacke, Tabakrauch.

Überprüfung der Situation in Innenräumen
Um sich über die Situation in den eigenen vier Wänden oder am Arbeitsplatz klar zu werden, gibt es verschiedene Methoden, um die Lage zu überprüfen: Aktivsammelmethode, Passivsammelmethode mit Schadstoffmonitor.

Bei der Aktivsammelmethode wird die Luft mittels einer Pumpe durch ein Röhrchen gesaugt, das z.B. mit Aktivkohle gefüllt ist. Hier werden die flüchtigen organischen Substanzen „festgehalten" und anschliessend im Labor analysiert. Bei der Passivsammelmethode werden keine Pumpen benötigt. Der Schadstoffmonitor sarnmelt die Substanzen sozusagen „automatisch" .Da die Handhabung der Monitore sehr einfach ist, können Sie die Messung selbst durchführen. Die Probe wird dann ebenfalls im Labor analysiert und das Resultat interpretiert.

Instruktionen zum Gebrauch der 3M-Monitoren für organische Gase und Dämpfe

Lassen Sie den Monitor für ca. 9-14 Tage (bei Formaldehyd 16 Std.) im betreffenden Raum hängen (vgl. Sie den Abschnitt Probenentnahme). Während der Probenentnahme sollten die Türen und Fenster möglichst geschlossen bleiben (kein Lüften!) und im betreffenden Raum sollte auch nicht geraucht werden. Für die Berechnung der Konzentration ist es wichtig, dass die genaue Probenentnahmezeit bekannt ist. Deshalb müssen die Zeit des Probenentnahmestartes und des Endes genau notiert werden.

  • Plazieren Sie den Monitor in demjenigen Raum, in dem Sie die stärkste Luftbelastung vermuten. Hängen Sie den Monitor mittels beigelegter Schnur im Raum auf. Achten Sie darauf, dass der Abstand zwischen Monitor und Wand resp. Möbel resp. Vorhänge etc. mindestens 60cm beträgt. Der Monitor darf auch nicht direkt über einer Heizung, oder einem Spülbecken plaziert werden.
  • Der Monitor und die durchsichtige Verschlusskappe (wird erst am Schluss der Messung gebraucht) sind in der Aluminiumdose verpackt.
  • Entfernen Sie den weissen Plastikdeckel und öffnen Sie die Aluminiumdose indem Sie am Metallring ziehen (Wichtig! Führen Sie diesen Schritt erst durch, wenn Sie tatsächlich mit der Messung beginnen wollen.).
  • Nehmen Sie den Monitor aus der Aluminiumdose.
  • Notieren Sie die Monitor-Nummer auf Ihrem Probenentnahme-Protokoll.
  • Notieren Sie das Datum und die Uhrzeit auf Ihrem Probenentnahme-Protokoll (Probenentnahme Start).
  • Plazieren Sie den Monitor im entsprechenden Raum, wie oben beschrieben.
  • Nach der Probenentnahme (ca. 9-14Tage) müssen Sie den Plastikring mit der weissen Folie entfernen.
  • Setzen Sie sofort die durchsichtige Verschlusskappe fest auf (Sie muss hörbar einrasten.). Stellen Sie sicher, dass beide Stöpsel in der Verschlusskappe fest verschlossen sind. Diese gewährleisten einen gasdichten Sitz.
  • Notieren Sie das Datum und die Uhrzeit auf Ihrem Probenentnahme-Protokoll (Probenentnahme Ende).
  • Legen Sie den Monitor wieder in die Aluminiumdose und verschliessen Sie diese mit dem weissen Plastikdeckel.
  • Nach erfolgter Probenentnahme sollten die Passivsammler (versehen mit Plastikkappe und gut verschlossen!) wenn möglich sofort (Express ist nicht nötig!), doch spätestens nach 5 Tagen (Zwischenlagerung im Kühlschrank) zusammen mit dem Probenentnahme Protokoll zur Analyse zugestellt werden.

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